Kommentar Polizeiarbeit - Entlasten, aber richtig

BERLIN · Wenn sich der Chef einer Polizeigewerkschaft über zu starke Belastungen der Polizisten beklagt, kann man einen Teil seiner Einlassungen auf das Konto verbandstypischen Geklappers buchen. Das heißt aber keineswegs, dass hier einfach nur ein Funktionär Interessenpolitik betriebe.

Es sind schließlich unser aller Interessen, um die es geht. Die deutsche Polizei leistet auch im internationalen Vergleich eine sehr gute Arbeit - in Zeiten, da sie ständig mit neuen Aufgaben konfrontiert wird.

Aber manche dieser neuen Aufgaben, vor allem die Terrorabwehr, sind für die Bürger wenig greifbar - wogegen andere Delikte, die vermeintlich harmloser sind, das Sicherheitsgefühl erheblich beeinträchtigen: ob Handtaschendiebstahl oder Wohnungseinbruch. Wenn statistisch vier von fünf Einbrechern straflos davonkommen, ist etwas völlig aus dem Ruder gelaufen.

Deshalb ist der Hinweis völlig richtig, dass die Polizei von Aufgaben entlastet werden muss, die sie unnötig binden. Da reicht die Liste von der Begleitung der Schwerlasttransporte über die Blutproben, die längst durch modernere und aufwandslosere Methoden ersetzt werden können bis hin zum zeitfressenden Warten von Polizeibeamten auf den Amtsarzt.

Das muss alles angepackt werden. Nur einem zumal im linken politischen Spektrum kursierenden Rat sollte man nicht folgen: Die Herabstufung von Delikten wie Beleidigung, Sachbeschädigung oder Kaufhausdiebstahl zu Ordnungswidrigkeiten entlastet die Polizei keineswegs - aber sie führt zu einer weiteren Erosion des Rechtsbewusstseins.

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