Kommentar Organspende - Vertrauen gewinnen

Mit den Organspende-Skandalen in Göttingen und Regensburg ist nicht nur schwerer Schaden für jene Patienten entstanden, die eigentlich ein neues Organ hätten erhalten sollen, es aber nicht bekamen. Es ist auch das wichtigste Kapital verloren gegangen: das Vertrauen der Bevölkerung. Alle Maßnahmen, die jetzt erwogen werden, müssen zum Ziel haben, das verlorene Vertrauen in die Organtransplantationen wieder zu gewinnen.

Nur wenn die Menschen davon überzeugt sind, dass in diesem System die Gefahr des Missbrauchs gegen Null tendiert, werden sie davon überzeugt sein, sich als Organspender zu melden. Und dass dies mehr Menschen als bisher tun sollten, ist klar. Ist doch die Spendenbereitschaft hierzulande viel niedriger als in Ländern wie Österreich oder Spanien.

Nun sollen also die Klinikleitungen, nicht nur die Ärzte, die Verantwortung tragen, wenn im Haus bei Krankendaten getrickst wird. Eine Abschreckungsmaßnahme. Ob sie hilft? Flächendeckende Stichproben, also mehr als bisher, sollen die Kontrolle verbessern. Das ist sicher sinnvoll, aber ohne mehr Geld und Personal kaum durchführbar. Diskutiert wird auch, ob es weniger Transplantationszentren geben soll. Praktiker halten das für richtig, weil es derzeit "eine ungute Konkurrenz um ein knappes Gut gibt", wie der Transplantationsmediziner Eckhard Nagel sagt. Aber wird es noch genug Zentren geben, wenn es mehr Spender gibt?

Demnächst wird jeder Bürger von seiner Krankenkasse gefragt, ob er sich für eine Organspende entscheidet. Mit einem Ja wäre vielen geholfen.

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