Kommentar Nicht nur im Netz

Sollten sich die Geldwäsche-Vorwürfe gegen Liberty Reserve bestätigen, ist den Ermittlern ein Schlag gegen das organisierte Verbrechen gelungen. Als Beleg dafür, dass der Staat das Netz immer stärker kontrollieren muss - vor allem in den USA sind die Begehrlichkeiten hoch -, taugen sie wenig.

Das auf den ersten Blick dubios erscheinende Prinzip von Online-Währungen ist erst einmal nichts anderes als ein Bon, mit dem auf dem Dorffest die Bratwurst bezahlt wird. Diese Währungen können von Betrügern genutzt werden, müssen es aber nicht. Auch Anonymität bei Geldtransfers ist keine Spezialität des Internets.

Noch bis vor kurzem galt etwa das Schweizer Nummernkonto als Bastion des Bankgeheimnisses. Nur langsam reifte in der Politik die Erkenntnis, dass in der "Old Economy" Geldwäsche stringenter bekämpft werden müsse. Noch gibt es auch jenseits der Cyber-Kriminalität viel zu tun. Nur zum Vergleich: Die OECD schätzt den Umfang von Geldwäsche in Deutschland auf 50 Milliarden Euro pro Jahr. Bei Liberty sollen über einen Zeitraum von sieben Jahren weltweit umgerechnet 4,7 Milliarden Euro illegal transferiert worden sein.

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