Kommentar NRW-CDU - Röttgen rudert zurück

Dass die NRW-CDU bei den Wahlen am kommenden Sonntag keine politische Sternstunde erleben wird, dürfte selbst in der Bundes-Zentrale in Berlin nicht mehr bestritten werden.

Die CDU bemüht sich um Schadensbegrenzung, an der sich ihr Spitzenkandidat freilich nicht beteiligt. Als Einstieg in den ohnehin kurzen Wahlkampf ließ Norbert Röttgen offen, ob er auch nach einer Niederlage Oppositionsführer im Düsseldorfer Landtag werden wolle. Damit schuf er von vornherein ein Klima des Misstrauens in der eigenen Partei.

Röttgen wollte es sich offensichtlich nicht nehmen lassen, auch einen spektakulären Negativ-Schlusspunkt in der CDU-Wahlkampagne zu setzen. Seine kühne Erklärung, am 13. Mai werde auch über die Euro-Politik der Kanzlerin abgestimmt, sorgt in der eigenen Partei für Entsetzen. Die Absicht ist durchsichtig: Falls es am Sonntag zu den erwarteten Einbußen der CDU kommen wird, ist das dann eben Merkels Verantwortung.

So die offene Botschaft des CDU-Spitzenmannes an die Öffentlichkeit.Vier Tage vor der "kleinen Bundestagswahl" ist das ein Verhalten, das mit persönlicher Hilflosigkeit und amateurhafter Politikberatung zu tun hat. Die FDP kann sich genüsslich zurücklehnen: Ihr werden die bürgerlichen Wähler durch Röttgens Rücksichtslosigkeit in die Arme getrieben. SPD und Grüne feiern den CDU-Mann als ihren "besten Wahlkämpfer".

Der Bundesumweltminister macht dann und wann selbstbewusst deutlich, er traue sich das Amt des Kanzler zu. Nicht nur die Amtsinhaberin hat da so ihre Zweifel.

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