Kommentar Minister Friedrich und die Bundespolizei - Eine Frage des Stils

Die schlechte Botschaft hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich dann doch persönlich überbracht. Von Angesicht zu Angesicht. Kein Delegieren der unangenehmen Pflicht an Dritte. Immerhin.

Die Gründe für den heftig kritisierten Personalwechsel an der Spitze der Bundespolizei behält CSU-Mann Friedrich weiter für sich. Transparenz? Der Bundesinnenminister muss nicht, er könnte aber. Eine Stilfrage.

So muss der Präsident der Bundespolizei, Matthias Seeger, vor der Zeit in den Ruhestand gehen. Seine beiden Stellvertreter bekommen neue Aufgaben. Dieter Romann, Vertrauter Friedrichs aus dem Bundesinnenministerium, wird Seeger ersetzen. Die Probleme bleiben, auch wenn neues Personal an der Spitze der Bundespolizei womöglich die Hoffnung auslöst: Beim nächsten Präsident wird alles anders.

Doch die Bundespolizei muss seit Jahren damit leben, dass den ehemaligen Bundesgrenzschützern mit Ende der Eiszeit zwischen den Ost-West-Blöcken die Existenzgrundlage sukzessive entzogen war. Mittlerweile schützen Bundespolizisten Castor-Transporte oder Bundesliga-Fußballspiele, vor allem dann, wenn die Kollegen aus den Ländern wieder einmal das benötigte Personal nicht aufbieten können, weil auch bei ihnen gespart wird.

Das Gefühl, lediglich als Reserve für den Notfall Löcher zu stopfen, hat die Moral vieler Bundespolizisten in die Nähe des Nullpunktes gebracht. Die Art der jetzigen Personalrochade dürfte dies kaum verbessert haben. Friedrich hat sich damit wenig Freunde gemacht.

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