Kommentar Massenmörder Breivik vor Gericht - Kaum auszuhalten

Es mag einem viel dazu einfallen, was der Massenmörder und Rechtsterrorist Anders Behring Breivik so alles verdient hätte. Eines aber hat er nicht verdient: eine Extrabehandlung.

Muss das wirklich sein? Als ob seine Taten nicht schon schlimm genug waren, darf er jetzt vor Gericht auch noch seine Propaganda verbreiten, Opfer, Angehörige, ja ein ganzes Land verhöhnen. Das ist eigentlich nicht auszuhalten. Und doch gibt es keine Alternative.

Breiviks Anschlag galt der Lebensweise einer freien, toleranten Gesellschaft und dem System eines demokratischen Rechtsstaats. Ihm nun elementare Rechte zu verweigern, würde bedeuten, die eigenen Grundsätze, die es zu schützen gilt, zu verraten. Letztlich würde Breivik einen Sieg davontragen.

Er hätte viel erreicht, würde aus der Unmenschlichkeit seiner Taten die Schlussfolgerung gezogen, ihn nun nicht wie einen Menschen zu behandeln. Norwegens Justiz muss daher mit ihm so fair und korrekt umgehen wie mit jedem anderen Verbrecher auch. Im Ergebnis ist das die denkbar schlimmste Strafe, die ihm zuteil werden kann.

Und die Medien? Sie haben das Grauen darzustellen, zu erklären und einzuordnen, damit die Menschen die richtigen Fragen stellen können, zum Beispiel: Wie kann eine solche Hass-Ideologie inmitten eines friedlichen Landes entstehen? Zu berichten heißt aber nicht notwendig, einem Täter die größtmögliche Plattform zu bieten. Das Bild Breiviks, wie er die rechte Hand zum Kampfgruß hebt, müssen wir zwar zeigen - aber nicht auf unserer ersten Seite.

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