Kohl-Kritik an Weggefährten - Ein bezeichnendes Licht

Dass Helmut Kohl verbal deftig zulangen konnte, ist allen, die ihn noch als aktiven Politiker in Erinnerung haben, bekannt. Vor allem mit seinen Kritikern konnte er heftig ins Gericht gehen. Zumal, wenn er Gegner in den eigenen Reihen, Widersacher in seiner Partei wähnte, konnte er unerbittlich sein.

Viele seiner ehemaligen Mitstreiter, allen voran Wolfgang Schäuble, aber auch Heiner Geißler, Norbert Blüm und Rita Süssmuth haben dies erfahren. Und niemand wundert sich, dass Kohl, der Kanzler der Einheit, um seinen Nachruhm besorgt war und seine Version der Dinge einem Biografen seiner Wahl anvertraute.

Kohl selbst hat Geschichte studiert und weiß aber auch, dass die drastischen Zitate, die er vor anderthalb Jahrzehnten über Merkel, Schäuble, Späth und andere zum Besten gegeben hat, nur eine von ganz vielen Facetten sind, die das Bild der Geschichte formen, wie sie eines Tages vielleicht einmal in den Schulen hierzulande gelehrt wird.

Mit dem zeitlichen Abstand von anderthalb Jahrzehnten sind sie zeitgeschichtlich vor allem deswegen interessant, weil sie ein bezeichnendes Licht auf Kohl selbst werfen: auf sein Elefantengedächtnis, auf Kohl als einen Politiker-Patriarchen, der tief verletzt ist, weil er den Eindruck hat, dass ihm in der Spendenaffäre von seinen eigenen Leuten abgrundtief Unrecht zugefügt wurde.

Kohl und die Frau an seiner Seite haben viel unternommen, damit die Inhalte der Gespräche aus den Jahren 2001 und 2002 geheim blieben. Es wäre schade gewesen, wenn sie damit Erfolg gehabt hätten.

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