Kommentar Grafschafter Bärchen

Bonn · Wird aus Haribo nun doch Hari-Gra? Bonn muss seit Jahren mit der Befürchtung leben, dass das wohl berühmteste Unternehmen der Stadt ihr den Rücken kehrt. Mit dem angekündigten Umzug der Zentrale auf die Grafschaft rückt auch eine Verlagerung des Firmensitzes immer näher. Wie lange die restliche Produktion in Kessenich bleibt, ist zumindest fraglich.

Das ist nach fast 100 Jahren Bonner Firmengeschichte schade. Doch die Entscheidung ist weder dem Unternehmen zu verübeln, noch trifft die Stadtverwaltung Schuld, dass sie die berühmten Bärchen ziehen lässt.

Die beengte Lage mitten im Wohngebiet zwang den Fruchtgummi-Hersteller geradezu zur Suche nach einem neuen Standort. Den konnte Bonn ihm nicht bieten: Eine zusammenhängende Industriefläche von 27 Hektar, direkt an der Autobahn, wie sie das Unternehmen jetzt auf der Grafschaft gekauft hat, ist in der Bundesstadt schlicht nicht vorhanden. Nur zum Vergleich: In Kessenich arbeitet Haribo auf 2,4 Hektar Fläche.

Selbst für die meisten Mitarbeiter dürfte die Fahrt ins benachbarte Rheinland-Pfalz zumutbar sein, wenn dafür die Perspektiven des Konzerns stimmen.

Hans Riegel senior hat kurz vor seinem Tod im vergangenen Jahr im Alter von 90 Jahren noch die Weichen für den Umzug des Unternehmens gestellt und damit eine betriebswirtschaftlich überfällige Entscheidung getroffen. Jetzt müssen seine Nachfolger auf der Grafschaft zeigen, ob sie mit den Bonner Erfolgsrezepten des umtriebigen Unternehmers Schritt halten können.

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