Kommentar Gewalt in der Familie - Bildung, Bildung

Erschreckende Zahlen sind das, die da gestern in Berlin veröffentlicht wurden. Dass in Deutschland heute noch fast ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen geschlagen werden, 32 Prozent von ihnen sogar so heftig, dass blaue Flecken bleiben, ist ein Skandal für unsere Gesellschaft. Doch woran liegt das?

Eine Antwort lässt sich aus der Studie durchaus herauslesen. Unter jenen, die verprügelt werden, sind überdurchschnittlich viele Heranwachsende aus unteren sozialen Schichten. Womöglich ist das ein Ausfluss daraus, dass sich zahlreiche Eltern oft überfordert fühlen und nicht gelernt haben, gewaltfrei mit Konflikten umzugehen.

Aber auch Traditionen dürften hier eine Rolle spielen. Wenn die Eltern von ihren Eltern schon geschlagen wurden, fällt es ihnen vermutlich auch leichter, Prügel nicht nur anzudrohen, sondern auch tatsächlich zu schlagen.

Natürlich ist es nicht richtig zu verallgemeinern und aus diesem Ergebnis der Studie darauf zu schließen, dass ärmere Menschen grundsätzlich ihre Kinder schlagen. Es gibt viele Familien auch aus diesen Schichten, die sehr verantwortungsvoll mit ihrem Nachwuchs umgehen. Aber was folgt aus all dem?

Weil die Schere zwischen Arm und Reich, zwischen Gebildet und weniger Gebildet in der Gesellschaft immer weiter auseinandergeht und weil die Milieus sich immer seltener mischen, muss es Ziel sein, dass es wieder mehr Aufstiegsmöglichkeiten gibt. Und das geht nur über Bildung, Bildung und noch mal Bildung.

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