Kommentar Frank Plasberg: Sauber bleiben!

Die Versuchung ist groß, den eigenen Promi-Status mittels Nebenjobs zusätzlich zu versilbern. Und die Angebote für Werbeauftritte sind da: McDonald's klopft bei "Tagesschau"-Sprecherin Judith Rakers an, eine Sektkellerei vor Jahren beim ehemaligen "Tagesthemen"-Moderator und heutigen WDR-Intendanten Tom Buhrow.

Auch Claus Kleber (ZDF), Petra Gerster (ZDF), Michael Antwerpes (ARD) und ARD-Börsenfrau Anja Kohl haben für PR-Auftritte üppige Honorare eingestrichen. Der ARD-Nachrichtenmann Werner Veigel warb für eine Brauerei, "Tagesschau"-Lady Dagmar Berghoff war immer gut gebucht für Galas und Moderationen.

Das Geld sei ihnen gegönnt. Aber wie würde eine Journalistin Rakers etwa über einen Hamburger-Skandal bei McDonald's berichten, wo sie gerade noch für die Firma Werbung gemacht hat? Wie verträgt sich öffentlich-rechtliche Unabhängigkeit mit privatwirtschaftlichen Interessen? Für "mehr Transparenz" hat sich Hans Leyendecker schon 2009 in der "Süddeutschen" ausgesprochen. Und er stellte die Kernfrage: "Kommt Buhrow mittlerweile privat auf seinen ansehnlichen Stundenlohn, weil er der Buhrow oder weil er der Buhrow von den Tagesthemen ist?"

Eine Vermischung der Interessenlagen ist ein Problem. Auch für Frank Plasberg und seine Firma A&S. In diesem Zusammenhang hat der Mediendienst "kress" bei Produktionsfirmen nachgefragt, wie sie es mit der Trennung von privatwirtschaftlichen Aufträgen und Polit-Shows halten. Geantwortet hat nur Friedrich Küppersbuschs Probono. Die Antwort: Man habe nie vergleichbare Aufträge angenommen und würde, weil man diesen Kurs seit 19 Jahren halte, mittlerweile auch nicht mehr angefragt. Auch Will Media sagte gegenüber kress.de, dass man grundsätzlich keine Aufträge aus Wirtschaft und Politik annehme. Es geht doch.

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