Kommentar Flüchtlinge - Scheinlösung

Sie haben Monate, manchmal Jahre der Flucht vor Krieg, Gewalt und Verfolgung hinter sich. Wenn sie dann irgendwann im französischen Calais ankommen, wähnen sich die Flüchtlinge, die zu Tausenden aus Kriegs- und Krisengebieten kommen, nahe an ihrem Ziel: Großbritannien.

Sie haben nichts zu verlieren - und wollen sich nicht von Zäunen, Absperrungen oder Kontrollen aufhalten lassen.

Doch genau das ist die Antwort, die die Regierungen in Paris und London finden, um dem Ansturm Herr zu werden, dem die Grenzgebiete schon seit langem ausgesetzt sind. Und sie ist höchst unzureichend. Eine Scheinlösung. Wer bis Calais kommt, der will weiter, auf die andere Seite des Ärmelkanals.

Die Flüchtlinge folgen wohl einer Illusion, weil sie auch auf der Insel nicht von allen herzlich willkommen sind, die Sehnsucht nach einem neuen Anfang womöglich nicht befriedigt wird.

Aber schlechter als in Frankreich, das sich gern als das Land der Menschenrechte rühmt, wird es ihnen kaum ergehen. Viele schämen sich, ihren Angehörigen daheim zu berichten, wie sie dort hausen - in wilden Zeltlagern am Rande der Stadt, wo es kaum Toiletten und Waschmöglichkeiten gibt.

Eine minimale Versorgung stellen überwiegend Ehrenamtliche sicher, die es nicht ertragen, wie es Menschen in ihrer armen, aber vergleichsweise doch so reichen Stadt am Nötigsten fehlt. Zugleich spaltet der Konflikt auch die Bewohner - manche helfen, andere fürchten, dass der Zustrom dann noch wächst, während ein echter Lösungsansatz fehlt.

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