Finanzen der Kirchen - Kirchenmäuse

Eine gute Nachricht, die Buhrufe provoziert und Illusionen weckt: Die Kirchensteuereinnahmen sind so hoch wie nie zuvor.

Das wird Kritiker auf den Plan rufen, denen entweder das ganze System der Kirchenfinanzierung in Deutschland nicht passt oder die mehr Bescheidenheit von den großen Glaubensgemeinschaften in Deutschland verlangen. Beide Kritikpunkte halten einer genaueren Betrachtung nicht Stand.

Es ist zwar richtig, dass es kaum Kirchen auf der Welt gibt, die mit Staatshilfe finanziert werden. Aber das hat historische (Entschädigungs-)Gründe und die sind stichhaltig. Und dass die Kirchen in Deutschland mit Geld prassen, also im Überfluss leben, kann nur behaupten, wer Fehlentwicklungen oder Missstände wie die im Bistum Limburg verallgemeinert.

Richtig ist vielmehr, dass sehr viele Einrichtungen der Kirche mindestens so stark sparen müssen wie staatliche Einrichtungen. Richtig ist auch, dass Staat und Kirche sehr genau unterscheiden müssen zwischen aktuellen konjunkturbedingten Mehreinnahmen und strukturellen Risiken. Dazu zählen für beide die demografische Entwicklung und für die Kirchen zusätzlich die dramatisch sinkende Zahl der Mitglieder.

Bleibt also unter dem Strich ein relativ einfacher Befund: Da die Konjunktur seit Jahren blendend läuft, steigen die Steuereinnahmen und damit auch die aus der Kirchensteuer. Wem das ein Dorn im Auge ist, der muss für eine große Steuerreform kämpfen, nicht gegen die Kirchensteuer. Daran aber wagt sich keine Partei mehr wirklich heran. Was wiederum Finanzminister und auch kirchliche Haushälter klammheimlich freut...

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