Finanzbericht des Erzbistums Köln - Auf dem richtigen Weg

Über Geld spricht man nicht. Schon gar nicht in der katholischen Kirche. Mit dieser über Jahrhunderte gepflegten Tradition hat das Erzbistum Köln nun gebrochen - und ist damit einen Schritt in die richtige Richtung gegangen.

Geld steht sicher nicht im Zentrum des religiösen Interesses. Doch gerade nach der berechtigten Empörung über die kirchlichen Protzbauten im Bistum Limburg sind auch die anderen Diözesen ihren Kirchensteuerzahlern mehr Transparenz schuldig.

Jetzt wird es darauf ankommen, dass das Erzbistum auch die weiteren notwendigen Schritte geht: Vor allem die Finanzen der einzelnen Gemeinden sollten bald in eine vergleichbare Form gebracht und veröffentlicht werden.

Für die Kirche ist die neue Transparenz eine Chance. Sie bietet die Möglichkeit, Vertrauen bei den Gläubigen zurückzugewinnen und aufzubauen.

Einfach ist der Weg nicht: Denn mit dieser neuen Offenheit wird die Kirche sich auch verstärkt Diskussionen stellen müssen. Bei allem Verständnis für notwendige Rücklagen: Wie begründet waren und sind die vergangenen und vielleicht kommenden Sparprogramme angesichts der auch konservativ gerechnet komfortablen Finanzlage?

Oder: Kann die Kirche einerseits gegen Sonntagsöffnung in Innenstädten wettern und andererseits mit lukrativen Investitionen in Einzelhandelsimmobilien in besten City-Lagen von Köln und Bonn selbst Geld verdienen?

Die Antworten werden die Kirchenoberen an der Basis finden müssen. Manchmal kann es auch befreiend wirken, über Geld zu sprechen.

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