Kommentar Euro-Rettungsschirme - Intransparent

Die Herabstufung des Ratings der Euro-Rettungsschirme durch Moody's kommt nicht überraschend. Nachdem Moody's in der vergangenen Woche das Maß für die Kreditwürdigkeit Frankreichs gesenkt hatte, war es nach der Logik der Ratingagenturen fast zwangsläufig, dass auch die EU-Rettungsschirme ins Visier gerieten.

Denn immerhin hat Frankreich einen Anteil von gut 20 Prozent am Kapital des Rettungsschirmes. Die Verknüpfung ist also eng. Trotz der absehbaren Entwicklung steigt die Angst vor einer Ausweitung der Schuldenkrise jetzt wieder an.

Das sorgt für erneute Unsicherheit an den Finanzmärkten, die in den vergangenen Wochen gerade zur Ruhe gekommen waren. Deshalb muss die Rolle der Ratingagenturen kritisch betrachtet werden.

Denn die Vergabekriterien für Bonitätsnoten sind intransparent. Die Bonitätswächter ignorieren Fehlentwicklungen in Ländern wie den USA und Japan. So werden die USA trotz der hohen Verschuldung weiterhin herausragend bewertet. Es ist deshalb richtig, dass Europa die Ratingagenturen zu mehr Transparenz verpflichten will.

Natürlich entfalten die Ratingagenturen aber auch einen heilsamen Druck. Denn Frankreich gilt als ein Sorgenkind des Euro-Währungsraumes, da dort Reformen erst jetzt angepackt werden, die in Deutschland seit einem Jahrzehnt umgesetzt sind. Das Land muss jetzt ernst machen und sich zu schmerzhaften Einschnitten bei Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik durchringen.

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