Kommentar zur OECD-Bildungsstudie Es geht aufwärts

Die Zeiten, da international vergleichende Studien zur Bildungssituation in Deutschland Schockwellen übers Land schickten, sind vorbei. Zum Glück.

Denn zum Zeitpunkt, als die Pisa- und OECD-Studien uns bewiesen, wie schlafmützig hierzulande Zukunftschancen verspielt worden sind, war die Situation in Deutschland jammervoll: Während ehrgeizige Industrienationen längst die Bedeutung eines leistungsstarken Bildungssystems erkannt hatten, sonnten sich die Bildungspolitiker der Länder in der provinziell-überheblichen Scheingewissheit, dass es doch bestens um alles bestellt ist in der Kulturnation. Beschimpft wurden zunächst die OECD-Boten der schlechten Nachricht. Erst langsam dämmerte der Ernst der Lage. Gut, das ist Vergangenheit. Wir haben aufgeholt. Die jüngste Studie der OECD zeigt das. Ja, 92 Prozent der Dreijährigen nahmen 2013 an Programmen der frühkindlichen Bildung teil. Die Betreuungsquote bei Zweijährigen liegt bei 59 Prozent und damit weit über dem OECD-Schnitt. Ja, in kaum einem anderen Land ist der Anteil junger Menschen, die weder arbeiten, noch in Aus- oder Weiterbildung sind, so gering wie bei uns - ein Verdienst der dualen Ausbildung in Deutschland.

Das ist alles erfreulich. Aber es sind auch Ergebnisse, wie sie selbstverständlich sein müssten. Warum? Weil wir eines der reichsten Länder der Erde sind. Weil wir eine exzellente Beschäftigungssituation haben. Weil wir angesichts unserer prekären Überalterung der Gesellschaft darauf angewiesen sind, dass immer mehr junge Menschen eine Hochschulausbildung aufnehmen.

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