Friedensnobelpreis Ermutigung
Madrid · Es war eine Überraschung für Tunesien. Jenes Geburtsland des arabischen Frühlings auf der anderen Seite des Mittelmeers an der nordafrikanischen Küste. Dort hatte niemand vom Friedensnobelpreis auch nur zu träumen gewagt.
Entsprechend war der Jubel unter den elf Millionen Einwohnern groß, dass die Dialogkräfte in ihrem Land, in dem Demokratie und Menschenrechte eine Chance bekamen, nun ausgezeichnet wurden.
Der Nobelpreis wirft ein Licht auf die demokratische Entwicklung dieses islamischen Landes. Eine Entwicklung, die Hoffnung macht, dass gesellschaftliche Fortschritte doch möglich sind in der muslimischen Welt. Aus der in letzter Zeit so viele besorgniserregende Nachrichten des Hasses und des Terrors die Menschheit aufwühlten.
Da ist es gut zu wissen, dass Tunesien so etwas wie ein nordafrikanisches Musterland ist. Hier begann Ende 2010 die arabische Revolution, welche sich dann in andere nordafrikanische Länder ausbreitete. Und welche die Diktatoren erst in Tunis, dann in Kairo und schließlich in Tripolis hinwegfegte. Aber nur in Tunesien kamen nach diesem Frühling auch beispielhafte Reformen in Gang.
Ganz Tunesien kann sich nun zu Recht für die demokratischen Verdienste an die Brust klopfen: Denn der Preis geht nicht an einzelne Personen oder Bewegungen, sondern an jene tunesischen Organisationen, welche weite Teile der Gesellschaft repräsentieren. Und diese entscheidend voranbrachten: Gewerkschafts- und Arbeitgeberverbände, die Menschenrechtsliga sowie die Anwaltskammer.
