Kommentar Erdbebenkatastrophe - Hilfe vom Nachbarn

Geologisch liegt Nepal in einer wenig beneidenswerten Lage. Der Himalaja wächst jährlich ein wenig in die Höhe, weil er von tektonischen Platten wie eine Ziehharmonika zusammengeschoben wird.

Aber in der Katastrophe kommt Nepal seine geographische Lage zugute. China, der muskelbepackte große Nachbar im Norden, und Indien, der regional ambitionierte Nachbar im Süden, rangeln seit Jahren um Einfluss auf dem "Dach der Welt". Beide bieten nun ihre Hilfe an. Zwei Tage nach der Katastrophe gilt: Delhi scheint diesmal das Rennen zu machen. Während Peking gerade einmal ein Team von 60 Leuten auf die Reise schickte, mobilisierte Indiens Premierminister Narendra Modi seine Streitkräfte. Es half sicher, dass Delhis Regierungschef eine Erdbebenkatastrophe 2001 in seinem Heimatstaat Gujarat erlebte, bei dem Zehntausende starben. Es wäre wünschenswert, wenn diese Nothilfe im Umdenken mündete. Denn nicht nur Nepal, auch die Nachbarländer sollten sich ernsthafte Gedanken machen, wie man in der von Erdbeben gefährdeten Region richtig baut.

Doch leider gehört es zu den Merkmalen der gesamten südasiatischen Region, keine Lehren aus Katastrophen zu ziehen. Zwar weiß jeder um die Risiken von Beben - und jeder baut und verhält sich, als ob nichts geschehen könnte.

Selbst die Gurkhas, die dank ihrer Söldnertätigkeit zu den wohlhabendsten Gruppen in dem zu Asiens ärmsten Ländern zählenden Nepal gehören, haben in der Vergangenheit derart schlecht gebaut, dass sie nun am schlimmsten leiden müssen.

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