Kommentar Ein weites Feld

Integration ist ein schwieriges Geschäft. Kaum ein Teilnehmer auch dieses vierten Plenums der Deutschen Islamkonferenz wird widersprechen. Tatsächlich können vier Millionen Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland, wenn sie der Staat klug integrieren will, nicht ignoriert werden. Sie müssen gehört, ihnen muss die Möglichkeit zur Mitsprache gegeben werden.

Auch deshalb hat der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Deutsche Islamkonferenz ins Leben gerufen, weil er genau dazu einen geordneten, einen institutionalisierten Dialog führen wollte.

Inzwischen haben sich die Dialogpartner deutlich voneinander entfremdet. Manche muslimischen Verbände nehmen schon gar nicht mehr teil. Auch ein Ausdruck enttäuschter oder überzogener Erwartungen. Die Muslime wollen, nun gut, einen eigenen Feiertag in Deutschland. Das ist bei aller religiösen Vielfalt viel verlangt. Und sie wollen, dass die Islamkonferenz der Kompetenz des Bundesinnenministeriums entzogen wird.

Tatsächlich sind Hans-Peter Friedrich und die Vertreter der Muslime nie miteinander warm geworden. Woran das liegt? Es lebe der kulturelle Unterschied! CSU-Mann Friedrich vertritt die deutsche Mehrheitsgesellschaft mit einer Konsequenz, bei der Sicherheit den Vorrang vor Integration hat. Das muss nicht jedem gefallen. Alle Seiten müssen sich fragen, ob der interkulturelle Dialog in seiner jetzigen Form noch Ergebnisse bringt. Eine ehrliche Bestandsaufnahme hat noch meistens geholfen.

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