Die USA und Pakistan: Totalausfall

Tödliches "friendly fire" kommt immer zur Unzeit. Diesmal ist der Zeitpunkt besonders fatal.

Der NATO-Angriff auf pakistanische Grenzsoldaten könnte den Anfang vom Ende annähernd belastbarer Beziehungen zwischen Washington und Islamabad markieren. Beide Parteien begegnen sich mit Argwohn.

Amerika sieht in Islamabad einen doppelzüngigen Akteur, der milliardenschwere US-Militärhilfe entgegennimmt, andererseits auf seinem Staatsterritorium der Taliban-Spitze um Mullah Omar und dem kriminell-terroristischen Hakkani-Netzwerk freie Hand lässt Bomben gegen amerikanische Soldaten zu richten. In beiden Fällen mit destabilisierender Wirkung in Afghanistan.

Pakistan sieht sich hingegen wie ein Bär am Nasenring durch die Manege gezogen, seit die USA in einer Nacht- und Nebel-Aktion Osama Bin Laden auf pakistanischem Boden liqudiert haben und Woche für Woche fliegende Exekutionskommandos (Drohnen) in das Grenzgebiet zu Afghanistan schicken. Aufmerksam wird in Islamabad registriert, dass im US-Präsidentenwahlkampf die republikanischen Kandidaten Pakistan rhetorisch regelrecht zum Abschuss freigeben.

Der Vorfall vom Wochenende ist innenpolitisch hoch dosiertes Gift für jene Kräfte im pulverfassartigen Atom-Staat Pakistan, die die Partnerschaft zu Amerika trotz widrigster Umstände erhalten wollen. Islamistische Hardliner werden den Tod ihrer Landsleute im Kampf gegen Amerika instrumentalisieren.

Als konstruktiver Nachbar Afghanistans, wo der Westen militärisch ab 2014 zur Heimfahrt aufgerufen hat, fällt Pakistan mehr und mehr aus.

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