Die Rolle des Loveparade-Veranstalters: Auf Kosten der Sicherheit

Während sich die Zahl der Todesopfer weiter erhöht, treiben die Verantwortlichen das unerträgliche Schwarze-Peter-Spiel auf die Spitze. Abgesehen von Duisburgs Oberbürgermeister Sauerland, der noch nicht wahrhaben will, dass sein Rücktritt unausweichlich ist, rückt dabei der Loveparade-Organisator Rainer Schaller immer mehr in den Fokus.

Es drängt sich der Verdacht auf, dass seine Vorwürfe gegen die Polizei allein der Strategie folgten: Angriff ist die beste Verteidigung. Denn offenbar hat er - glaubt man dem NRW-Innenministerium - Absprachen nicht eingehalten und trägt dadurch womöglich erhebliche Mitschuld an der Katastrophe.

Da stellt sich die Frage, was genau Schaller eigentlich antrieb, sich an die Spitze einer solchen Massen-Veranstaltung zu stellen. Im Gespräch mit der Deutschen Presseagentur versicherte er jetzt, ihm sei es allein um die Sache gegangen und nicht um direkten Profit. "Wir haben niemals an der Loveparade Geld verdient", sagte er.

Vor rund einem Jahr machte der Geschäftsführer einer riesigen Fitness-Kette sein eigentliches Motiv deutlich. Er wolle "mit einem relativ kleinen Budget einen hohen Bekanntheitsgrad für McFit erzielen", so Schaller im Handelsblatt. In der Zusammenschau erhöht das nicht gerade seine Glaubwürdigkeit. Unweigerlich drängt sich eine harte Frage auf: Hat er (nicht nur, aber auch) in Duisburg auf Kosten der Sicherheit gespart?

Es wird dauern, bis alle Schuldfragen geklärt sind - Wochen und Monate, die das Leiden derjenigen, die liebe Menschen verloren haben, noch vergrößern. Bis ein Gericht Urteile verhängt, vergehen schlimmstenfalls Jahre.

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