Kommentar Die Managergehälter - Merkels Korrektur

Neu ist die Grundkonstellation nicht. Angela Merkel weiß genau um die sozialpolitische Blöße, die sich ihre Partei gibt. In der CDU-Sozialpolitik bekriegen sich Anhänger engagierter Politik: Zwischen Arbeitnehmer-Vertretung und dem CDU-Wirtschaftsrat liegen politische Welten.

In der FDP fürchtet man, dass durch die Debatten um horrende Abfindungen und maßlose Gehälter das gesellschaftspolitische Klima für die Freien Demokraten belastend wird.Und zwar weil die Bürger stinksauer auf die gesamte politische Elite sind, die sich, so kommt es in der Bürgerschaft jedenfalls an, mit Inbrunst über die im Cent-Bereich liegenden Erhöhungen für Hartz-IV-Bezieher debattieren, aber sich gerne mit sechs- oder siebenstelligen Euro-Beiträgen bedienen.

Merkel hat jetzt das politische Stopp-Zeichen für diese Art von Selbstbedienung durchgesetzt. Das heißt, Merkel setzt mit ihren klaren Worten einen, zumindest psychologisch wichtigen, Akzent: Sie hält wenig von dem Beharren auf halbwegs bewährten Positionen. Sie schafft mit ihrem schroffen Auftreten für die zukunftsfeste Gesellschaft eine klare Basis.

Merkel gilt nicht gerade als Politikerin mit einem Übermaß an Visionen. Aber sie sieht auch, dass ihre Partei sich den gesellschaftlichen Reformnotwendigkeiten stellen muss. Es herrscht Klärungsbedarf. Das bedeutet, die Boni-Frage schnell zu beantworten - und sei es gemeinsam mit der SPD. Es geht um den Zustand des Landes. Viel Zeit für notwendige klärende Worte bleibt bis zum Wahltag nicht.

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