Kommentar Die Entwicklung der Renten - Die Schatten der Wahl

Der Bundesregierung kommt der Rentenversicherungsbericht sehr gelegen - den 20 Millionen Rentnern kontinuierliche Rentensteigerungen in Aussicht stellen zu können, ist zehn Monate vor der nächsten Bundestagswahl kein schlechter Werbecoup.

Trotz Finanzkrise und Rezession 2009 steht die gesetzliche Rentenversicherung heute besser da als vor einigen Jahren, als die letzte große Rentenreform in Kraft trat. Dabei hat die jetzt beschlossene kräftige Beitragssenkung auch in folgender Hinsicht ein Gutes: Sie schenkt den Rentnern ein zusätzliches Plus bei den Altersbezügen, weil sie über die Anpassungsformel rentensteigernd wirkt.

Die aktuellen Prognosen haben nur einen Haken: Sie sind Prognosen, die von einer noch ungewissen Zukunft abhängen. Das A und O sind immer Wirtschaftswachstum, Lohnentwicklung und die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Gewiss ist das Renten-Umlagesystem in der Euro-Schuldenkrise besser gegen Verwerfungen auf den Finanzmärkten gewappnet als kapitalgedeckte Rentensysteme.

Somit muss Deutschland in der gegenwärtigen Krise in der Euro-Zone nicht mit einem Zusammenbruch seiner Alterssicherung rechnen, egal was da noch kommen mag. Falsch wäre es aber, sich völlig auf der sicheren Seite zu wähnen. Beunruhigen muss vielmehr der Überbietungswettbewerb der Parteien im Kampf gegen Altersarmut. Da wirft die Bundestagswahl allzu sehr ihre Schatten voraus. Während die Beteiligten Vernunft und Vorsicht fahren lassen.

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