Kommentar Deutsch-Französisches Panzer-Projekt - Nichts gelernt

Es gehört ein wenig Mut dazu, in Zeiten versagender Gewehre, abstürzender Transportmaschinen und flügellahmer Drohnen ein neues Rüstungsprojekt anzukündigen. Deutschland und Frankreich wollen gemeinsam einen neuen Kampfpanzer entwickeln. Das ist inhaltlich sicher gut zu begründen, denn der Vorgänger "Leopard 2" ging 1979 erstmals in den Dienst und erreicht in wenigen Jahren das Ende seiner technischen Lebensdauer.

Zwei Dinge machen vor dem Hintergrund zurückliegender europäischer Militärprojekte stutzig. Der erste Punkt: Deutsch-französische Zusammenarbeit über Firmengrenzen hinweg bürgte bisher für alle Probleme, die Ursula von der Leyen intensiv beschäftigen. Meist dauerte es viel länger als geplant bis zum fertigen Produkt und meistens wurde es viel teurer, oder die Projekte scheiterten ganz. Warum schon wieder auf wackelige Kooperationen und gewagte Firmenkonstruktionen gesetzt wird, lässt sich nur mit rüstungspolitischen Rücksichtnahmen erklären. Das scheint selbst den Projektbetreibern klar zu sein. Offenbar rechnet das Verteidigungsministerium nämlich auch hier wieder mit einer eher gemächlichen Entwicklungsgeschwindigkeit, denn das Zieldatum ist 2030.

Es mag ja sein, dass solche Vorhaben grundsätzlich kompliziert sind und lange dauern. Gleichwohl entsteht der Eindruck, dass man im Verteidigungsministerium keine Konsequenzen aus den schlechten Erfahrungen der vergangenen Jahre zieht. Bis 2030 ist vermutlich niemand der Beteiligten mehr im Amt. Das ist vielleicht eine Erklärung.

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