Kommentar Der richtige Schritt

Zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge mit 23 Verletzten, mehrere Banküberfälle. Acht Jahre zogen nach allem, was bisher bekannt ist, die Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt unerkannt eine Blutspur quer durch Deutschland.

Wie unerkannt und dabei von einem gut aufgestellten Helfertrupp unterstützt die Zwickauer Neonazi-Zelle tatsächlich agieren konnte, das ermitteln inzwischen die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe und insgesamt vier Untersuchungsausschüsse im Bundestag sowie in den Landtagen von Thüringen, Sachsen und Bayern. Was auch zeigt: Der Fall der Terrorzelle ist ebenso verzweigt wie komplex.

Wenn Bundespräsident Joachim Gauck am Montag Hinterbliebene dieser beispiellosen Mordserie empfängt, ist es mehr als nur ein Termin im präsidialen Kalender. Gauck macht deutlich, dass es der erste Mann im Staat ist, der sich der Sache annimmt. Ein Anliegen von höchster Priorität - auch Bundeskanzlerin Angela Merkel will sich in einigen Wochen noch mit den Familienangehörigen der NSU-Mordopfer treffen.

Kaum jemand hatte vor dem Auffliegen der Neonazi-Terrorzelle Ende 2011 eine Mordserie dieses Ausmaßes in Deutschland gegen Mitbürger mit anderen Wurzeln und anderem Aussehen für möglich gehalten. Auch professionelle Ermittler gaben sich nach Bekanntwerden des Unglaublichen schockiert. Sie mussten eklatante Pannen einräumen, weil sie Stücke in diesem Puzzle falsch oder gar nicht zugeordnet hatten. Jetzt geht die Aufarbeitung weiter. Gauck geht dabei den richtigen Schritt.

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