Kommentar Der Westen und die Ukraine - Umsturz moderieren

In Sachen Ukraine gibt die viel gescholtene Außenpolitik der EU kein ganz schlechtes Bild ab. Das hat auch damit zu tun, dass die anderen Mitspieler ihrerseits nicht gerade glänzen.

Die US-Diplomatie hat den Vorschlag, die UN sollten vermitteln, sowie ein viel beachtetes Kraftwort ("Fuck the EU!") beigesteuert. Das war's. Und Russlands vermeintlicher Alleskönner Putin hat weder seinen Schützling Janukowitsch halten noch sein Herzensprojekt Sotschi zur Idylle machen können. Da steht die EU gar nicht so übel da.

Nach dem Desaster des spektakulär gescheiterten Abschlusses eines Partnerschaftsabkommens mit Janukowitschs Regierung im Herbst hat sie geschlossener auf einer Linie agiert als üblich. Begrüßenswert ist vor allem die Ertüchtigung des "Weimarer Dreiecks" der Außenminister Steinmeier, Fabius und Sikorski in Gestalt ihres gemeinsamen Einsatzes in Kiew.

Auch wenn das Ergebnis rasch von den sich überschlagenden Ereignissen überholt wurde - die EU tut, was sie kann. Sie versucht, einen Umsturz zu moderieren, seine Folgen durch wirtschaftliche Unterstützung zu mildern und den angeschlagenen Paten Putin auf Dialog-Kurs zu halten. Das ist alles nur "soft power", jawohl.

Aber was wäre, wenn diese keinen Erfolg hätte und die Russen doch mit Waffengewalt eingriffen? Dann wäre der Westen auf seinen mächtigen Eisenarm Nato angewiesen. Was der angesichts einer offenen Konfrontation zwischen Moskau und einem vormaligen Kaukasus-Satelliten ausrichtet, hat man 2008 in Georgien gesehen: Nichts.

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Helge Matthiesen
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