Kommentar Der Rückzug von Klaus Wowereit - Abgang mit Regie
Klaus Wowereit geht. Und er behält dabei die Regie. Der Regierende Bürgermeister von Berlin hat sich nach gut 13 Jahren im Amt für einen geordneten Übergang entschieden.
Ob er gelingt, muss sich noch zeigen. Wowereit gibt seiner Partei, der zerstrittenen Landes-SPD, ab sofort drei Monate Zeit, einen Nachfolger zu suchen und ihn im Zweifel auch durch einen Mitgliederentscheid bestimmen zu lassen.
Die Situation ist offen. Die Berliner SPD hat im schlechtesten Fall ihren Machtanspruch und mehrere Senatsposten zu verlieren. Die CDU, bislang geräuschlos an der Seite von Wowereit, wird sich die Entwicklung genau ansehen. Vielleicht ergibt sich eine Situation für Neuwahlen, wie sie die oppositionellen Grünen flink fordern. Wahrscheinlicher aber ist: SPD und CDU regieren bis 2016 weiter.
Wowereit geht nicht auf dem Zenit seiner Macht, aber er geht rechtzeitig und somit noch erhobenen Hauptes. Vor dem Debakel am Großflughafen BER kann auch er sich nicht wegducken, obwohl er es versucht hat.
Seine lange hohen Popularitätswerte im schwer regierbaren Berlin mit seiner ebenso inhomogenen wie unkonventionellen Bevölkerung hat er längst eingebüßt. Aus dem Regierenden Partymeister, wie er bald genannt wurde, wurde ein später Pannenverwalter. An beidem hatte Wowereit seinen Anteil.
Wowereit hat es geschafft, Berlin zu einer Metropole deutschen Zuschnitts zu machen. Noch nicht Weltstadt, aber doch irgendwie global. Seinem Nachfolger übergibt er dieses Renommee und einen Milliarden-Schuldenberg.