Kommentar Der Papst und die Kindererziehung - Pontifex Polemicus

Papst Franziskus hat von den katholischen Bischöfen bei der Synode jüngst gefordert, sie sollten mit "Parrhäsie", also freimütig und ohne Furcht reden.

Die unbesorgte, ungefilterte Rede soll die katholische Kirche auf ihrem Weg in das 21. Jahrhundert voranbringen, hofft Franziskus. Für ihn selbst gilt die uneingeschränkte Redefreiheit anscheinend im Besonderen. Manchmal wirkt es fast so, als wollte sich dieser Papst angesichts der Fülle seiner Einlassungen zielgerichtet um Kopf und Kragen reden.

Darauf deuten auch seine jüngsten, neuen Aussagen zu Kinderzüchtigung und Abtreibung hin. "Zwei oder drei Klapse auf den Hintern schaden nicht", meint Franziskus und bestätigt damit seine antiquierten erzieherischen Vorstellungen. Man fragt sich, warum Franziskus erneut auf dieses Thema zurückkommen muss, wo es doch mit seiner Kernaufgabe, der Wahrung und Verbreitung des katholischen Glaubens, recht wenig zu tun hat.

Vielleicht liegt der Grund dafür in seiner Behauptung, dass ausgerechnet in den Ländern, in denen strenge Gesetze zum Kinderschutz gelten, Abtreibung weitgehend legalisiert sei. Der Papst polemisiert in diesem Zusammenhang von getöteten Kindern. Man kann dieser Frage gegenüberstehen wie man will. Der Honeymoon, den reformorientierte Katholiken und Nicht-Gläubige lange Zeit mit dem Papst aus Argentinien feierten, dürfte nun endgültig vorbei sein. "Ich bin ein Sohn der Kirche", hat Franziskus einmal gesagt. Es ist wohl der Satz, der bislang die größte Gültigkeit in seinem Pontifikat hat.

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