Kommentar Der Klimagipfel - Lauwarme Reden

Die Bekämpfung der globalen Erwärmung ähnelt irgendwie dem lauwarmen Ehrgeiz, in Westafrika das Ebola-Virus zu stoppen. Gebraucht werden kurzfristig 10.000 Lazarettbetten, die Industrienationen versprechen 2000.

Da warnen sie beim UN-Klimagipfel in New York vor der "größten Gefahr der Menschheit" und müssten eigentlich ihre klimaschädlichen Ausdünstungen halbieren, versprechen aber erstmal, die Entwaldung zu bremsen.

Dann gibt es da noch mittelalterliche Gotteskrieger, den schwelenden Ukraine-Konflikt und das schwächelnde Weltwirtschaftswachstum. Was wirklich wichtig ist, machte Maischbergers Talkshow gestern Abend klar. Thema: "Zuviel Stress ums Essen?" Die vermeintliche Bundes-Klimakanzlerin Angela Merkel hatte es schließlich vorgemacht: Weltklima? New York? Es gibt Wichtigeres.

Man mag die Beschwörungs- und Beschönigungsformeln für internationalen Klimaschutz nicht mehr hören. Seit mehr als 20 Jahren mimen Weltpolitiker Betroffenheit vor Mikrofonen und stehlen sich, wenn es um Taten geht, mit Worthülsen davon. Ergebnis: Jahr zu Jahr mehr Treibhausgase in der Atmosphäre.

Immerhin gingen in den Demokratien am Wochenende Hunderttausende auf die Straße und reklamierten Tatendrang beim Klimaschutz. Vom "Druck der Straße" zu sprechen, wäre übertrieben. Denn die Mehrheit will weiter möglichst billigen Sprit, preiswerte Flugreisen und nicht nur sonntags ein Schnitzel. So provoziert das große Polit-Schauspiel in New York in der Außenwelt nur eines: Galgenhumor.

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