Kommentar Defensive Panzer

Gerade hat die Europäische Zentralbank festgestellt, die Euroländer seien sehr viel schleppender zusammengewachsen als gedacht. Da wird auf Unternehmensebene ein Kontrapunkt gesetzt.

Die Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der bisherige französische Konkurrent Nexter Systems schließen sich zusammen. So aggressiv die Panzerwaffe sein kann - die Fusion hat ökonomisch defensiven Charakter. Wie aus EADS Airbus wurde, der Name der zivilen Marke Nummer eins und die Sparte Wehrtechnik konzernintern mit der Raumfahrt zusammengelegt wurde, müssen auch die Panzerschmieden darauf reagieren, dass in Europa Geld eher gespart als für Rüstungsgüter ausgegeben wird.

Vielleicht ändert sich das, schon weil russische Hersteller wie Tactical Missiles Corporation oder Almaz-Antey ihre Verkäufe zuletzt deutlich gesteigert, teilweise verdoppelt haben - Folge eines russischen "Investitionsprogramms". Darauf werden die Nato-Staaten womöglich reagieren.

Die Unternehmen wollen dafür besser aufgestellt sein als zu Zeiten einer national zersplitterten Produktion: Nexter hat mit seinem Leclerc-Panzer nur geringe Stückzahlen erreicht. Der deutsche "Leopard" galt zwar als "Exportschlager", was bei Waffen immer zwiespältige Gefühle hervorruft. Aber unter den lockereren französischen Exportregeln ließe sich womöglich noch mehr rausholen, wenn ein gemeinsamer Nachfolger gebaut würde.

Die zuliefernden Maschinenbauer werden sich freuen können. Das Spardiktat hinter der Fusion wird allerdings auch sie Rendite kosten. Und politisch ist es kein Erfolg, wenn über gemeinsame Waffenproduktion zusammenwächst, was sich auf eine gemeinsame Steuer- und Finanzpolitik kaum einigen kann.

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