Kommentar Das Schulsystem in NRW - Unter Druck

Mit der Gründung der Sekundarschulen gerät die Realschule massiv unter Druck. Kommunen, deren Hauptschulen immer leerer werden, greifen nach dem Strohhalm Sekundarschule, um ein letztes Schulangebot vor Ort zu retten.

Dafür müssen dann auch gut funktionierende Realschulen aufgelöst werden. Im Schulkonsens haben die Parteien ihren Frieden mit der Fusion gemacht. Dass das leistungsstarke Profil der Realschule aber im neuen Verbund nur eine Nebenrolle spielt, ist nicht akzeptabel.

Letztlich entscheidet die Kommune, ob eine Sekundarschule getrennte, integrierte oder teilintegrierte Bildungsgänge ausweist. Mit gezielter Beratung wirbt Rot-Grün aber vor Ort für das lange gemeinsame Lernen von Haupt- und Realschülern. Die Sorge vor einer "Gesamtschule light" scheint nicht unbegründet. Kleinere Klassen, weniger Unterrichtsverpflichtungen für Lehrer, Ganztagsbetreuung - die Bevorzugung der Sekundarschule gegenüber der Realschule liegt auf der Hand.

Dass Schulministerin Löhrmann integrierte Schulformen dem gegliederten System vorzieht, ist bekannt. Am Ende des Prozesses stehen dann nur noch zwei Formen: das Gymnasium und die Gesamtschule.

Bei der Gründung neuer Sekundarschulen kommt der fachliche Aspekt erheblich zu kurz. Das hohe, praxisbezogene Leistungsniveau an Realschulen basiert nicht zuletzt auf der Differenzierung im Unterricht. Die individuelle Förderung aber wird in integrierten Systemen erheblich erschwert.

Der Schulkonsens war ein Akt der Vernunft. Er darf nicht durch die Ungleichbehandlung von Schulformen ausgehöhlt werden.

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