Kommentar Das Führungspersonal der EU - Die Besten?

Wenn die EU nach ihrem Spitzenpersonal sucht, gibt es zwei besonders undankbare Rollen. Da ist zum einen der so genannte Kompromisskandidat, was übersetzt so viel heißt: Alle wollten jemand anderen, diesen aber sicher keiner.

Und die zweite undankbare Rolle hat häufig der inne, der den Job schließlich bekommt. Denn die Staats- und Regierungschefs sind nicht dafür bekannt, starke Führungspersönlichkeiten auf den Schild zu heben, sondern eher leicht lenkbare Politiker.

Dass genau dies der falsche Weg ist, um die vielfach beschworene Stärke der EU auf der Weltbühne, das Sprechen mit einer Stimme gegenüber anderen zu verwirklichen, weiß zwar jeder. Aber weder die Außen- noch die Finanzminister und schon gar nicht die "Chefs" selbst sind scharf auf ständige Reibereien mit jemandem, der sie zu Randfiguren machen könnte.

Dabei fehlt der Union nichts so sehr wie begnadete Persönlichkeiten auf allen ihren Chefsesseln. Ob es um den Nahen Osten oder die Ukraine geht - ein kraftvoller "Außenminister" der EU wäre nötig. In Sachen Euro und weiterer Stabilisierung nach der Finanzkrise sowie den Aufbau der Bankenunion bräuchte die Euro-Gemeinschaft ebenfalls einen charismatischen Vorsitzenden und einen ebenso gewichtigen Wirtschafts- und Währungskommissar.

Sogar der Kreis der Staats- und Regierungschefs würde gewinnen, wenn man sich jemanden als Ratspräsidenten an die Spitze stellen würde, der nicht nur Geschäfte abwickelt und im Hintergrund bleibt, sondern der - zusammen mit dem Kommissionschef - Akzente setzen kann.

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