Kommentar Chemiewaffen in Syrien - Neue Barbarei

Schon das Genfer Protokoll von 1925 ächtet den Einsatz von Chemiewaffen: Denn Giftgase töten Menschen besonders grausam, oft fügen sie ihren Opfern höllische Schmerzen zu.

Jetzt bestehen für die Ermittler der Vereinten Nationen so gut wie keine Zweifel mehr. Die Truppen des syrischen Assad-Regimes setzen chemische Waffen in ihrem Kampf gegen die Rebellen ein. Aber auch die bewaffnete Opposition steht unter dringendem Tatverdacht.

Der Gebrauch der Gase markiert einen weiteren Tiefpunkt des Bürgerkriegs in dem arabischen Land: Fünf der sechs syrischen Weltkulturerbe-Stätten sind bereits beschädigt, Kinder werden zu Soldaten abgerichtet, sexuelle Gewalt ufert aus, Massaker häufen sich, fast 100.000 Menschen starben. Wer kann die Barbarei stoppen?

Gewisse Hoffnungen weckt die geplante Genfer Konferenz: Das Treffen soll dem geschundenen Land den Weg in Richtung Frieden weisen. Doch es ist zu befürchten, dass die mögliche Zusammenkunft in der UN-Stadt nicht viel zustande bringen wird. Denn der Syrien-Konflikt hat inzwischen eine derartige Brutalität und Komplexität erreicht, dass man ihn nicht innerhalb kurzer Zeit am fernen Ufer des Genfer Sees lösen kann.

Zudem: Welche der vielen radikalisierten Rebellengruppen sollen mit am Tisch sitzen? Wollen die Amerikaner mit Al-Kaida-Ablegern verhandeln? Darf Assads zynischer Verbündeter Iran in Genf mithelfen, den Krieg zu beenden? Bislang ist sogar unklar, ob die vor Wochen beschlossene Genfer Konferenz überhaupt stattfindet.

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