Kommentar Bundeswehr - Klare Aussagen

Natürlich kann man es sich einfach machen. Die Argumentation liegt ja nahe: Warum soll die Bundeswehr in immer neue Auslandseinsätze gehen, obwohl sie mit sich selbst genug zu tun hat?

Vertreter dieser Sicht der Dinge haben sich zuletzt sehr bestätigt gefühlt. Pannen bei der Wartung und fehlerhaftes Gerät führen dazu, dass die Truppe nicht voll einsatzfähig ist. In wünschenswerter Klarheit belegt nun ein externes Gutachten, dass das Management von Rüstungsanschaffungen der Bundeswehr diesen Namen nicht verdient, weil Dilettantismus jahrzehntelang die Professionalität ersetzt hatte.

Das ist so, und man kann es beklagen. Das muss man sogar - und daraus die richtigen Konsequenzen ziehen. Aber es ist eine naive Annahme, dass die Welt so lange ihren Betrieb einstellt, bis wir unsere Bundeswehrverwaltung auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts getrimmt haben.

Die Krisen sind jetzt akut und verlangen Reaktionen. Und in einigen Fällen verlangen sie auch unser Eingreifen. Welche Fälle das sind, ob etwa die Mission in der Ukraine wirklich dazugehören muss, darüber kann man streiten.

Über eines nicht: Die Bundeswehr muss jetzt sehr schnell einige Dinge gleichzeitig und nicht nacheinander abarbeiten: Sie muss ihre tägliche volle Funktionsfähigkeit sicherstellen, sie muss endlich die schreienden und Kosten verschlingenden Missstände bei der Rüstungsbeschaffung beheben, und sie darf beides nicht zum Vorwand nehmen, sich aus der internationalen Verantwortung zu stehlen.

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