Kommentar Bundespräsident Gauck in NRW - Arbeitsbesuch

Bundespräsident Joachim Gauck hat ein Bundesland bei der Arbeit besucht. Statt Sehenswürdigkeiten zu besichtigen wie etwa in Rheinland-Pfalz, hat er sich dorthin begeben, wo es weniger glänzt: in eine Zechensiedlung, einen Kindergarten in einem sozialen Brennpunkt oder zu einem besonderen Klimaschutzprojekt, das gerade entwickelt wird.

Das Programm passte zu Nordrhein-Westfalen, einem Land, das sich immer noch mitten im Strukturwandel befindet, in dem viele Kommunen kaum noch alle Aufgaben der Daseinsfürsorge erfüllen können und das an vielen Stellen einen Aufbau West bräuchte.

Dass Gauck Westfalen, Lippe und mit Ausnahme von Düsseldorf - bei Antrittsbesuchen des Staatsoberhauptes ist der Besuch der Landeshauptstadt obligatorisch - auch das Rheinland außen vor ließ, dürfte aber keine Zurücksetzung dieser Landesteile bedeuten.

Er hat eben den Schwerpunkt auf das Revier gelegt. Gerade die Bonner brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass Gauck die Bundesstadt gering schätzt. "Ich bin ganz froh, dass ich dort noch einen zweiten Dienstsitz habe", sagte er gestern und fügte hinzu, die Villa Hammerschmidt solle ihre Bedeutung behalten.

Eines aber verursachte Bauchgrimmen bei der Reise durchs Revier: Dass aus Sicherheitsgründen über Stunden Straßen und Plätze absperrt wurden, der Zugang zu Geschäften und Parks zeitweise erschwert war und die Menschen den Bundespräsidenten zuweilen nur aus den Fenstern beobachten konnten. Die Sicherheit hat einen sehr hohen Preis.

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