Kommentar Bildung in Nordrhein-Westfalen - Inklusion light

Inklusion ist eine Generationenaufgabe. Deshalb kann und wird es zum neuen Schuljahr nur eine "Inklusion light" mit einer Doppelstruktur von Förder- und Regelschulen geben.

Der politische Wunsch, eine Schule für alle umzusetzen, bricht sich an der Wirklichkeit. In Klassen mit 25 Schülern lässt sich kein vernünftiger Förderunterricht durchführen. Und wenn Sonderpädagogen und Integrationshelfer fehlen, kommt das gewünschte Projekt schlicht zu früh.

Schulministerin Löhrmann hat den Rechtsanspruch auf schulische Inklusion bereits einmal um ein Jahr verschoben, weil der Anspruch von Eltern und Kindern auf gemeinsames Lernen nicht eingelöst werden konnte. Sorgfalt muss vor Schnelligkeit gehen - da bleiben erhebliche Zweifel, ob Schulen und Lehrer diesmal auf den veränderten Schulalltag vorbereitet sind.

Nach langem Finanzpoker haben die Kommunalen Spitzenverbände grünes Licht für die schrittweise Einführung des Rechtsanspruchs auf Unterricht in Regelschulen gegeben. Ein wichtiger Beschluss, sicher.

Über Erfolg und Misserfolg der Inklusion entscheidet am Ende aber deren praktische Umsetzung im Unterricht. Das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Handicap muss vorangebracht werden: Wer den zweiten Schritt aus politischen Gründen vor dem ersten macht, schadet aber der guten Sache. Jede Schule sucht ihren eigenen Weg: Dabei dürfen Warnungen von Lehrern vor einer Überforderung nicht überhört werden.

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