Kommentar Bildung in NRW - Angemessener Schritt

Die demografische Entwicklung macht auch vor den staatlichen Bekenntnisschulen nicht Halt. In manchen Regionen sitzen in der einzigen ortsnahen Grundschule schon mehr Muslime in der Klasse als katholische Schüler.

Das Problem: In Bekenntnisschulen wird die Pflicht zur Teilnahme am Religionsunterricht inzwischen häufig zum Zankapfel zwischen Eltern und Schule. Die Konsequenz: Die Kirche will der Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule zustimmen, wenn die Mehrheit der Eltern dies wünscht.

Auch mit der weiteren Öffnung der Bekenntnisschule für nichtkatholische Schüler und Lehrer reagiert die Kirche auf die gesellschaftliche Realität. Es ist kein Ausverkauf der christlichen Werte, wenn die Kirche anderen Konfessionen entgegen kommt. Kirchliche Schulen genießen bei vielen Eltern einen exzellenten Ruf - eine bessere Eigenwerbung kann die Kirche kaum machen.

Bekenntnisschulen in staatlicher Trägerschaft gibt es nur in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Das trifft in konfessionslosen Kreisen nicht immer auf Zustimmung. Dass Regierungskreise das Eltern-Quorum zur Auflösung einer Bekenntnisschule auf 30 Prozent senken wollen, geht zu weit. Wenn die Mehrheit der Eltern aber die Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule fordert, sollte sich die Kirche nicht widersetzen. Das ist kein Zugeständnis an den Zeitgeist, sondern ein Signal der Vernunft.

Kirche und Landesregierung streben eine einvernehmliche Lösung an. Die Neupositionierung ist für die Kirche kein leichter Schritt - aber er ist angemessen.

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