Berlin-Präsenz der Bischofskonferenz - Argumente zählen

Die über 100 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz, aber auch die Stadt Bonn, können aufatmen: Die Pläne der katholischen Kirche, mehr als bislang im politischen Berlin präsent zu sein, betreffen, so Sekretariatssprecher Matthias Kopp, nicht den Sitz Bonn. Vorerst wenigstens nicht.

Hoffentlich auch langfristig. Denn die Aufgabe des millionenteuren Sekretariats, das noch nicht einmal fünfzehn Jahre alt ist, würde nach der bischöflichen Geldverschwendung in Limburg auf wenig Verständnis verstoßen.

Und durch einen Neubau an der Spree würde das entkirchlichte Berlin auch nicht katholischer. Außerdem liegt Bonn in der Mitte der katholischen Lande und im politischen Berlin ist seit anderthalb Jahrzehnten der Leiter des Katholischen Büros, Prälat Karl Jüsten, so vernetzt wie es kein noch so hoher Würdenträger sein könnte. Also ist alles ein Sturm im Wasserglas?

Keineswegs. Nicht wenige einflussreiche Katholiken sehnen sich nach einer größeren öffentlichen Präsenz ihrer Kirche und damit auch nach mehr Einfluss auf die politischen Entscheidungen. Doch die Zeiten von Konrad Adenauer sind für immer vorbei, als die katholische Kirche noch über große Macht verfügte und die Bischöfe zur Wahl der CDU aufriefen. Heute hat die katholische Kirche (auch die evangelische) nur dann Einfluss, wenn sie mit Argumenten überzeugen kann. Mehr Präsenz in Berlin kann nicht schaden, aber das ist nicht vom Standort der Bischofskonferenz abhängig. Deshalb sollte man den Standort Bonn aus dem Spiel lassen.

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