Kommentar Bankenunion - Kontrolle ist besser

Die Bankenunion kommt. Zumindest auf dem Papier haben die EU-Unterhändler und die Mitgliedstaaten ein Mammutprojekt aus der Taufe gehoben, von dem angesichts der vielen verfassungsrechtlichen Bedenken und Unterschiede in den Mitgliedstaaten längst nicht jeder geglaubt hatte, dass es erreichbar ist.

Der Bauplan klingt tatsächlich überzeugend: Ein zwar kompliziertes, aber doch perfekt aufeinander abgestimmtes Räderwerk aus Kontrolle, Eigensicherung und übergeordneter Überwachung soll sicherstellen, dass es zu Problemen erst gar nicht mehr kommt und deshalb auch keine weiteren Belastungen für den Steuerzahler mehr befürchtet werden müssen.

Einer der an den Verhandlungen beteiligten Europa-Parlamentarier jubelte am Morgen: "Die Chaostage bei Bankenpleiten sind vorbei." Genau das wird man sehen müssen. Denn ein Bauplan ist noch kein fertiges Haus. Dennoch haben die europäischen Staaten eine beeindruckende Konsequenz aus der Finanzmarktkrise gezogen.

Der Verbraucher aber muss sich darüber im Klaren sein, dass die Vielzahl der großen und kleinen Korrekturen am Bankensystem nicht zum Nulltarif zu haben ist. Die höheren Eigenkapital-Vorschriften, die gemeinsame Bankenaufsicht mit über 2000 Mitarbeitern, eine zusätzliche Abwicklungsbehörde, eine Verwaltung des Abwicklungsfonds - all das verschlingt viele Millionen, die dem Markt entzogen werden. Es wurde nötig, weil die Branche es nicht geschafft hat, sich selbst so zu überwachen, um das in sie gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen.

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