Kommentar Atomverhandlungen mit dem Iran - Erfolg oder Horror

Washington · In diesen Stunden entscheidet sich, ob Barack Obama den Friedensnobelpreis nachträglich betrachtet vielleicht doch verdient hat.

Gelingt dem amerikanischen Präsidenten ein Abkommen, das Irans Atomprogramm zum Schutze Israels, der Region und der ganzen Welt nachprüfbar und dauerhaft in ausschließlich zivile Bahnen lenkt, wäre einer der tückischsten Brandherde bis auf weiteres unter Kontrolle gebracht.

Bevor der Verhandlungsmarathon in Lausanne die Ziellinie erreicht, ist trotz immer neuer Wasserstandsmeldungen über angebliche Fortschritte und Rückschläge nicht erkennbar, ob eine tragfähige Einigung im Grundsatz erreicht werden kann, der bis Juni unterschriftsreif und bindend das Kleingedruckte beigefügt wird.

Zu gegensätzlich sind die Ziele, die Washington und Teheran verfolgen. Obama muss, um innen- wie weltpolitisch zu überleben, den lückenlosen Nachweis führen, dass der Iran dauerhaft des Griffs nach der Atombombe beraubt wird. Teheran dagegen will einzig und allein die ökonomische und diplomatische Stigmatisierung beendet sehen, die mit den Strafmaßnahmen einhergehen, die der Westen wegen erwiesener Hinterhältigkeit des Mullah-Regimes in der Vergangenheit verhängt hat.

Das Niemandsland dazwischen birgt Risiken, die ein Abkommen am Ende scheitern lassen könnten. Teheran könnte seine undurchsichtigen Atomabsichten dann unkontrolliert fortsetzen. Eine militärische Auseinandersetzung in einer ohnehin wackligen Region würde damit immer wahrscheinlicher. Ein Horrorszenario!

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