Kommentar zum Massaker in den USA Amerikas Abgrund

Wieder einmal starrt Amerika in einen Abgrund der Gewalt, die sich das wirkungsmächtigste Land der Erde selbst antut. Und wieder einmal werden die Appelle, endlich zur Besinnung zu kommen und den Waffenfetisch zu bekämpfen, im Nirgendwo verhallen. Die Debatte nach der Tragödie in Oregon, übrigens die 294. dieser Art allein in diesem Jahr, ist vorgezeichnet.

Die auf Milliardenumsätze schielende Waffenlobby, getragen von der unheilvollen NRA, wird wieder Schindluder mit der Verfassung treiben und auf das dort (unter völlig anderen Umständen) festgeschriebene Recht auf Waffenbesitz pochen. Mehr noch. In Verkennung des Problems - über 300 Millionen Waffen in den Privathaushalten von 320 Millionen Einwohnern - wird stattdessen die Forderung auftauchen, flächendeckend Schulen und Universitäten zu bewaffnen.

Getreu dem Motto: Gegen einen bösen Menschen mit einer Waffe hilft nur ein guter Mensch mit einer Waffe. Dabei bleibt unerwähnt, dass in acht Bundesstaaten Studenten und Lehrer ihren Colt mit in den Unterricht bringen dürfen - ganz legal. Wo waren die Selbstverteidiger nur in Roseburg?

Aus Angst wird sich der Kongress in Washington, gerade jetzt im vergifteten Präsidentschaftswahlkampf für 2016, der Erpressung der NRA beugen und jeden Versuch blockieren, es Amokläufern schwerer zu machen. Das nächste Schulmassaker kommt. Die Resignation über die flache Lernkurve, die Amerika bei der Eindämmung der Schusswaffenepidemie zeigt, personifiziert Präsident Barack Obama. Er verzweifelt längst an seinem Land.

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