Kommentar Albtraum Ruhestand

Düsseldorf · Der Traum vom wohlverdienten Ruhestand wird selbst für Durchschnittsverdiener vielfach zum Albtraum. Vor allem Erstbezieher von Erwerbsminderungsrenten haben in den letzten Jahren erhebliche Einbußen hinnehmen müssen.

Für viele schwer Erkrankte bedeutet das für lange Jahre ein Einkommen nahe der Grundsicherung. Da wird Krankheit doppelt bestraft.

Das Hauptproblem aber bleibt der Kampf gegen die wachsende Altersarmut. Der Sinkflug der Neurenten lässt sich nur stoppen, wenn Arbeit ordentlich bezahlt wird. Mit dem flächendeckenden Mindestlohn ist ein Signal der Vernunft gesetzt worden. Auch das System der Minijobs muss überprüft werden: Der gewerkschaftliche Grundsatz, wonach auf lebenslange Arbeit eine angemessene Rente folgen muss, muss wieder gelten. Millionen Minijobber, die im Alter auf Sozialhilfe angewiesen sind, kann sich die Gesellschaft nicht leisten.

Eine große Rentenreform ist überfällig - mit dem Ziel, alle Arbeitnehmer und Selbstständigen in die Rentenkasse einzugliedern. Bisher fehlt die politische Mehrheit, weil Freiberufler und Beamte ihre Interessen durchsetzen. Dies wird auf Dauer nicht so bleiben können.

Dass beinahe jeder zweite Frührentner aufgrund psychischer Leiden ausscheidet, wirft kein gutes Licht auf die Arbeitsbedingungen. Für die Rentenkasse wird das "Burn-Out-Syndrom" zum kaum kalkulierbaren Risiko. Gewerkschaften und Betriebe müssen den Arbeitsschutz genauer in den Blick nehmen.

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