Norbert Reinkober: "Eine unserer Paradestrecken"

Der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg über die Voreifelbahn

  VRS-Chef:  Norbert Reinkober hofft auf neue Bahnkunden.

VRS-Chef: Norbert Reinkober hofft auf neue Bahnkunden.

Foto: Frommann

Bonn/Euskirchen Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) ist entschiedener Befürworter des zweigleisigen Ausbaus der Bahnstrecke zwischen Bonn und Euskirchen mit vier neuen Haltepunkten. Mit VRS-Geschäftsführer Norbert Reinkober sprach Dominik Pieper.

General-Anzeiger: Die Voreifelstrecke gilt als eine der attraktivsten und zuverlässigsten in NRW. Stimmt das?

Norbert Reinkober: Das ist eine unserer Paradestrecken. Wir haben hier eine Pünktlichkeit von 98 Prozent. Nach unserer letzten Ausschreibung 1996 haben wir das Angebot durch mehr Fahrten und die neuen, stark motorisierten Dieselzüge erheblich ausgeweitet und verbessert. Von 1993 bis 2006 hatten wir eine Verdreifachung der Fahrgastzahlen von 2,1 auf 6,1 Millionen.

GA: Warum ist dann der Ausbau notwendig?

Reinkober: Wir können dadurch noch deutlich höhere Fahrgastzahlen erreichen. Ein Gutachten von 2003 rechnet mit einem Anstieg von damals 15 430 Fahrgästen auf 18 400 Kunden pro Tag, wenn es die vier zusätzlichen Haltepunkte gibt. Die haben wir schon bei der letzten Ausschreibung berücksichtigt und in den Verkehrsvertrag mit der DB Regio aufgenommen. Damit ist die Voraussetzung geschaffen, dass die Bahn diese Haltepunkte auch anfahren muss.

GA: Die Strecke soll längst ausgebaut sein. Woran hakt es?

Reinkober: Der politische Wille ist da. Was fehlt, sind die Finanzierungsvereinbarungen zwischen Land, Bund und DB Netz - die ist bei der Deutschen Bahn federführend bei dieser Infrastrukturmaßnahme. Hier liegt aus unserer Sicht ein Problem. Die DB Netz erzielt ihre Einnahmen je gefahrenen Zugkilometer. Weil aber auf der Strecke Bonn-Euskirchen nach dem Ausbau das Angebot nicht erhöht wird, sondern "nur" vier neue Haltepunkte bedient werden sollen, kann sie damit nicht mehr Geld verdienen als jetzt. Die DB Netz muss also dazu gebracht werden, die Finanzierung hinzubekommen. Es gibt die Möglichkeit, durch Absprachen zwischen Land und Bund Lösungen zu finden. Daran hängt es derzeit.

GA: Das heißt, die Vereinbarung ist die letzte Hürde?

Reinkober: Das Entscheidende ist, dass die Mittel auch bereitgestellt werden. Wenn das Land kein Geld hat oder erst auf Bundesmittel wartet, dann haben wir ein Problem, weil wir dann die erhoffte Kundenschicht nicht erschließen können.

GA: Kann der VRS Einfluss nehmen?

Reinkober: Nicht direkt. Wir sind an dem Verfahren zur Finanzierung nicht beteiligt. Unsere Zweckverbandsversammlung hat keinen Einfluss, nur über den Regionalrat der Bezirksregierung lässt sich mittelbar etwas machen.

GA: Das Angebot, das jetzt in der Hauptverkehrszeit einen 15-Minutentakt vorsieht, wird sich nach dem Ausbau gar nicht verändern?

Reinkober: Wenn sich die Strecke weiter so großer Beliebtheit erfreut, müssten mittelfristig Züge mit drei statt zwei Waggons eingesetzt werden. Dazu wiederum bräuchten wir allerdings Bahnsteige mit einer Länge von mindestens 170 Metern. Das ist in Meckenheim, Rheinbach, Meckenheim-Industriepark und Kottenforst noch nicht der Fall.

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