In der Natur gibt es ein Blatt mit Beinen und Fühlern

Hinter der Glasscheibe sind dornige Zweige mit grünen Blättern zu sehen. Keine Spur von Tieren. Doch halt! Hat sich da hinten nicht etwas bewegt?

 Was aussieht wie ein Blatt, ist in Wirklichkeit ein Insekt.

Was aussieht wie ein Blatt, ist in Wirklichkeit ein Insekt.

Wir sind im Zoo-Aquarium in Berlin. Aber wo sind die Tiere? "Da vorne", sagt der Tierpfleger und zeigt auf ein bestimmtes Blatt. Und richtig, wenn man ganz genau hinsieht, erkennt man es: Das Blatt hat Beine und Fühler! Es ist ein Insekt und heißt "Wandelndes Blatt".

Wenn Wandelnde Blätter aus dem Ei schlüpfen, sehen sie aber noch gar nicht wie Blätter aus. Sie ähneln braunen Ameisen. Erst nach ein paar Wochen wechselt ihre Farbe zu Grün. Dann bekommen sie auch ihre typische Form und können so tun, als wären sie echte Blätter. Aber wieso sehen die Insekten aus wie Pflanzen? Das hat damit zu tun, dass die Insektenart sich über viele Jahre dahin entwickelt hat. Weil sie so besser überleben konnte. Das nennt man Evolution. Insekten derselben Art unterscheiden sich immer ein bisschen voneinander. Zum Beispiel in der Farbe oder der Form.

"Die Insekten, die nicht so gut gesehen werden, werden auch nicht so schnell gefressen", erklärt ein Fachmann. Bei den Wandelnden Blättern klappt die Tarnung prima, weil sie oft den ganzen Tag still an einem Ast sitzen, erklärt eine Expertin. Sie führen so ihre Feinde an der Nase herum. Insektenfresser lassen sich täuschen. Sie betrachten sie als Blätter und nicht als Beute.

"Manchmal funktioniert die Tarnung viel zu gut", sagt der Tierpfleger. "Manche Pflanzenfresser merken gar nicht, dass die getarnten Tiere gar keine Blätter sind. Sie knabbern aus Versehen an ihnen herum."

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