Urteil im Telekom-Prozess Bewährungsstrafe für 29-jährigen Telekom-Hacker

Köln · Mehr als acht Monate nach einem massiven Hackerangriff auf Router der Deutschen Telekom ist der Drahtzieher der Aktion vor dem Kölner Landgericht verurteilt worden. Der 29-jährige Brite erhielt ein Jahr und acht Monate auf Bewährung.

 Der 29-jährige Angeklagte steht im Landgericht in Köln neben seinen Verteidigern Alexander Paradissis (l) und Markus Bündgens (M) hinter der Anklagebank.

Der 29-jährige Angeklagte steht im Landgericht in Köln neben seinen Verteidigern Alexander Paradissis (l) und Markus Bündgens (M) hinter der Anklagebank.

Foto: dpa

Mehr als acht Monate nach einem massiven Hackerangriff auf Router der Deutschen Telekom ist der Drahtzieher der Aktion vor dem Kölner Landgericht verurteilt worden. Der 29-jährige Brite erhielt ein Jahr und acht Monate auf Bewährung. Sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft hatten zuvor eine Bewährungsstrafe gefordert.

Der 29-Jährige hatte im November 2016 bei 1,25 Millionen Telekom-Kunden einen Netz-Ausfall verursacht. Während des Prozesses hatte er ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Auf freien Fuß kommt der Hacker ab nicht: Großbritannien hat bereits seine Auslieferung beantragt. In seinem Heimatland wird wegen weiterer Hacker-Angriffe und Banken-Erpressung gegen ihn ermittelt.

Auftrag aus Liberia

Zum Prozessauftakt vor einer Woche hatte der 29-jährige Brite ließ vor dem Kölner Landgericht über seinen Anwalt eine Erklärung verlesen, in der er sich als schuldig bekannte. Mit Hilfe einer Dolmetscherin sagte er anschließend selbst aus. Die Aktion sei "der schlimmste Fehler seines Lebens" gewesen. Als Motiv nannte er Geldsorgen.

Im November 2016 habe er im Auftrag eines liberianischen Telekommunikationsunternehmens einen weltweiten Angriff auf Router gestartet - mit dem Ziel, sie zum Teil eines sogenannten Botnets zu machen. Dafür habe er 10.000 Dollar bekommen. Das IT-Wissen habe er sich selbst angeeignet, "ein paar Programmierkurse" habe er auch noch belegt.

Durch die Attacke hatte der Brite in Deutschland massenweise "Speedport"-Router lahmgelegt. Bei rund 1,25 Millionen Telekom-Kunden waren teilweise Internet, Telefon und Fernsehen gestört. Der Angriff habe jedoch nicht gezielt der Telekom gegolten, sagte der Angeklagte. Sein Auftrag habe gelautet, ein zweites liberianisches Telekommunikationsunternehmen zu treffen: Das Botnet sollte es mit einem weiteren Angriff lahmlegen.

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