Telekom Baskets besiegen Ludwigsburg 87:81

Burrell mit 24 Punkten und Frazier mit 23 Punkten überragende Spieler

Bonn. Furios begonnen, katastrophal weitergemacht, viel gezittert, um dann doch nach großem Kampf zu gewinnen: Die Telekom Baskets Bonn bezwangen am Freitagabend in der Basketball-Bundesliga EnBW Ludwigsburg mit 87:81 (31:16, 11:24, 17:18, 28:23).

Trainer Michael Koch und die 3 200 Fans in der Hardtberghalle wurden durch ein wahres Wechselbad der Gefühle geschickt. Die erste Halbzeit war ein Spiegelbild der letzten Wochen. Wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde im gleichnamigen Gruselfilm zeigten die Baskets ihre zwei Gesichter. In der ersten Halbzeit legte der gute Dr. Jekyll los wie die Feuerwehr. Der Stachel der Niederlage in Braunschweig saß tief, die Worte von Michael Koch unter der Woche werden ihr Übriges getan haben.

Mit einer sehr aggressiven Verteidigung setzten die Bonner Ludwigsburg unter Druck und provozierten Ballverluste und Fehlwürfe, die postwendend über Fastbreaks in einfache Punkte umgemünzt wurden. Und dazu kam in der Anfangsphase auch die nötige Präzision beim Wurf. Gleich der erste Dreierversuch von Winsome Frazier saß: 7:5 für die Baskets nach drei Minuten. Der Amerikaner und sein Landsmann Jason Conley, die Fastbreak-Spezialisten schlechthin im Bonner Team, prägten das erste Viertel. Wie abgeschossene Pfeile fanden sie ihren Weg durch die offene EnBW-Deckung zum Korb.

Alleingang Frazier, Alleingang Conley: 23:13 (8.). Mit 31:16 wurden die Ludwigsburger bis zum Viertelende vom Feld gefegt. Dann aber zeigte Hyde seine Fratze. Als die Ludwigsburger zum einen wesentlich konzentrierter, beweglicher und geduldiger angriffen und damit ihre Ballverluste minimierten, dann auch besser trafen und zum anderen den Bonner Angriff mit einer Zonendeckung empfindlich störten, wandten sich die Zuschauer ein ums andere Mal mit Grausen ab. Gegen die Zone fiel ihrem Team einfach nichts ein.

Mit steigender Verunsicherung wollten dann auch freie Würfe nicht mehr in den Korb fallen. Den Baskets gelang es nicht, den Ball in Brettnähe zu bekommen. Auf der Gegenseite setzte Nils Mittmann einen Dreier nach dem anderen in den Bonner Korb und war vor allem Jason Dourisseau kaum zu stoppen. Das Resultat: nur noch 42:40 zur Pause. Auf Seiten der Baskets war die zweite Halbzeit eine ständige Verwandlung.

Tapfer kämpften sie gegen ihre böse Seite, fanden nun auch öfter den Weg zum Brett, um über die Center John Bowler und Bernd Kruel sowie den starken Power Forward Ronald Burrell zu punkten, doch in diesem Bemühen machten sie auch einige Fehler, die Ludwigsburg nutzte. Bis zum 63:63 war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen - bis die Baskets dann doch genug Druck ausübten und sich beim 71:68 durch Bowler erstmals wieder eine kleine Führung herausspielten. Im Gegenzug wurde Bowler vom ansonsten starken David McCray gefoult. Frazier verwandelte die Freiwürfe genauso eiskalt wie kurze Zeit später Conley.

Als dann noch Miah Davis, der diesmal wieder mehr Schatten als Licht zeigte, einen Fastbreak zum 77:68 abschloss, hatte sein Team Oberwasser. Mittmann verkürzte zwar noch einmal per Dreier, doch Frazier antwortete prompt auf gleiche Weise: 80:71 eineinhalb Minuten vor Schluss - die Vorentscheidung. Dr. Jekyll hat den Kampf gegen Mr. Hyde gewonnen.

Telekom Baskets: Frazier 23 Punkte/2 Dreier (34:19 Minuten Einsatzzeit), Burrell 24 (34:32), Strasser 3 (11:57), Davis 7/1 (28:03), Diagne 2 (5:28), Bowler 9 (27:16), Conley 13/1 (31:32), Kolodziejski (13:08), Kruel 6 (12:44).

EnBW Ludwigsburg: Prewitt 5, McCray 7, Collins 14, Mittmann 12/4, Kesselring 9, Young 1, Ross 8, Dourisseau 8, Woudstra 17/2.

Trefferquote: Bonn 46 Prozent (31 von 68 Würfen erfolgreich), Ludwigsburg 47 Prozent (27/58).

Dreierquote: Bonn 20 Prozent (4/20), Ludwigsburg 32 Prozent (6/19).

Freiwürfe: Bonn 78 Prozent (21/27), Ludwigsburg 72 Prozent (21/29).

Rebounds: Bonn 42 - Bester Burrell mit 12, Ludwigsburg 31 - Bester Woudstra mit 7.

Assists: Bonn 8, Ludwigsburg 13.

Ballverluste: Bonn 10 , Ludwigsburg 14.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort