Digitale Freundschaft Facebook: Freunde können zeitweise ausgeblendet werden

Bonn · Facebook testet eine neue Funktion: Mit "Snooze" lassen sich erstmals Freunde temporär aus dem Newsfeed ausblenden. Bisher wird die Option nur wenigen Nutzern angezeigt.

 Facebook gehört zu den größten Werbe-Unternehmen der Welt.

Facebook gehört zu den größten Werbe-Unternehmen der Welt.

Foto: Arno Burgi

Urlaubsfotos können Sehnsüchte wecken, oder dazu führen, dass mancher ernsthaft das Kündigen der Freundschaft erwähnt – auf Facebook. Solche quälenden Überlegungen könnten jedoch bald der Vergangenheit angehören. Facebook testet eine neue Funktion: „Snooze“.

Freunde, Gruppen und Seiten müssen, wenn sie „ge-snoozed“ wurden, eine Schweigephase einlegen. Wahlweise einen Tag, eine Woche oder einen Monat werden dann keine Meldungen mehr angezeigt. Bei dem De-Abonnement auf Zeit werden die ganz großen Ereignisse jedoch weiterhin angezeigt.

Wo wird Snooze angezeigt?

Da sich "Snooze" momentan noch in der Testphase befindet, können nur wenige Nutzer die Option sehen, wenn sie auf die drei kleinen Punkte in der oberen rechen Ecke eines Beitrags klicken. Unter "Beitrag verbergen" wird dann neben "nicht mehr folgen" die Option "Snooze" mit den drei zeitlichen Auswahlmöglichkeiten eingeblendet.

Warum Snooze?

Der Newsfeed von Facebook steht immer wieder in der Kritik: Die Zusammenstellung der Beiträge erfolgt auf der Grundlage geheimer Algorithmen, die manuelle Beeinflussung des Nutzers beschränkt sich mehr oder weniger darauf, Beiträge zu "verbergen". Für Freunde oder Seiten, die unentwegt Beiträge veröffentlichen, gibt es bisher nur die Möglichkeiten "nicht mehr folgen" oder gar der Freundschaftsentzug. Mit „Snooze“ würden Nutzer also endlich gezielteren Einfluss auf den Newsfeed nehmen können.

Facebook tut sich aber auch selbst einen Gefallen: Werden weniger Abonnements gekündigt, bleibt das soziale Netz des Einzelnen dichter und komplexer. Das befriedigt die Datensammelwut des Konzerns und macht natürlich auch die Personalisierung von Werbung leichter. Trotzdem - Es wäre doch schön, wenn der Mensch die Maschine zukünftig etwas mehr beeinflussen könnte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort