TV-Empfang in Bonn und der Region Alles neu beim digitalen Antennenfernsehen

Bonn · DVB-T in Bonn und der Region funktioniert nur noch bis Ende März 2017 und wird durch DVB-T2 HD abgelöst. Für das dann hochauflösende Fernsehprogramm sind neue Receiver nötig. Privatfernsehen gibt es bald nur noch über Gebühr.

 Es dauert nur ein paar Minuten, und der terrestrische Empfänger spielt das Programm.

Es dauert nur ein paar Minuten, und der terrestrische Empfänger spielt das Programm.

Foto: Richard Bongartz

Jahrzehntelang gab es das analoge Fernsehen, das über die Sendetürme ausgestrahlt wurde. 2002 kam es zur Ablösung durch DVB-T mit seinen digitalen Programmen. Auf einmal war es möglich, ein besseres Bild durch die Luft zu empfangen, was bis dato seit den 90er Jahren nur den Satellitenzuschauern vorbehalten war.

Mittlerweile läuft schon der Testbetrieb für den nächsten Standard, DVB-T2 HD: Damit kommt nun auch hochauflösende Sender über die Antenne ins Haus. Aber: Am 29. März wird DVB-T eingestellt, der alte Empfänger nutzlos und kann weggeschmissen werden. Auch das Privatfernsehen ist später nicht mehr umsonst.

Das wird viele ärgern, denn eine neue Empfangsbox kostet derzeit zwischen 65 und 150 Euro. Die müssen sich auch viele Zuschauer zulegen, die derzeit noch DVB-T direkt über ihren Fernseher empfangen. Fehlt das grüne DVB-T2 HD-Logo, das zumindest auf neueren TV schon prangt, funktioniert der Übertragungsstandard HEVC nicht.

„Grund für die Umstellung ist der zunehmende Zuschauerwunsch nach HD-Inhalten“, teilt Veit Olischläger vom Projektbüro DVB-T2 HD Deutschland mit. Es liege aber auch am Verlust von Frequenzen für den Rundfunk: Die seien auf Beschluss der Bundesregierung für Breitbandanwendungen umgewidmet worden.

Schon jetzt sind in Köln/Bonn sechs HD-Programme mit geeigneten Geräten zu sehen. Was die öffentlich-rechtlichen Sender angeht, bleibt das auch kostenlos. Wer aber später alle 40 Programme in hochauflösender Bildqualität empfangen will, muss dafür zahlen.

Dabei geht es um die Privatsender, die ihr Programm verschlüsseln und nicht mehr wie bisher kostenlos zu sehen sind. Veit Olischläger beantwortete folgende Fragen zum neuen digitalen TV-Empfang:

Welchen Empfänger soll ich mir kaufen?

Es kann entweder eine Set-Top-Box sein, mit der alte Fernsehgeräte DVB-T2-HD-fähig gemacht werden. Oder aber ein Flachbildfernseher der neuesten Generation mit integriertem DVB-T2-HD-Empfangsteil. Geräte, die das entsprechende grüne Logo tragen, können grundsätzlich alle angebotenen Programme empfangen.

Wie richte ich meinen neuen Empfänger ein?

Der Empfänger wird an die vorhandene Antenne und - bei einer Box - ans TV-Gerät angeschlossen. Beim ersten Start erfolgt ein Suchlauf. Derzeit empfängt man sechs HD-Programme zusätzlich zu den bisherigen DVB-T-Programmen. Den Suchlauf muss der Zuschauer dann am 29. März ab dem frühen Nachmittag nochmals wiederholen, um alle Programme zu empfangen.

Welche Antenne brauche ich?

Meist kann die für DVB-T genutzte Antenne noch verwendet werden. Fehlt die, lässt sich über www.dvb-t2hd.de/empfangscheck der richtige Typ raussuchen.

Muss ich in Bonn auf Sender verzichten, die ich vorher über DVB-T sehen konnte?

Davon ist momentan nicht auszugehen. Allerdings ist die abschließende Belegung mit den privaten Programmen noch nicht bekannt.

Welche Sender gibt es im nächsten Jahr?

Alle sind in In HD. Öffentlich-rechtlich: das Este. ZDF, arte, phoenix, 3Sat, Kika, One, Tagesschau 24, ZDF neo, ZDF Info sowie regional WDR, NDR, MDR und SWR. Die Privaten (kostenpflichtig): RTL, ProSieben, Sat. 1, Vox, RTL II, Super RTL, ntv, Sixx, 7Maxx, Sat 1 Gold, RTL Nitro, Sport 1 und Kabel 1.

Wie groß ist das Verbreitungsgebiet Bonn und Köln?

In beiden Städten samt Umgebung reicht in der Regel die Zimmerantenne. Östlich von Bonn ist teilweise eine Außenantenne nötig.

Wie kann ich das Programm aufzeichnen?

Die öffentlich-rechtlichen Programme lassen sich uneingeschränkt aufzeichnen. Bei den privaten Programmen gibt es Einschränkungen.

Wie kann ich DVB-T2 HD auf dem Computer empfangen?

Es gibt bereits USB-Sticks für den Empfang der öffentlich-rechtlichen Programme. Die für den Empfang der Privaten wird es im ersten Quartal 2017 geben.

Was ist Freenet?

Die meisten HD-Programme privater Veranstalter (etwa RTL Deutschland und ProSiebenSat.1 Media SE) sind nur auf der Plattform „freenet TV“ gegen eine Jahresgebühr von 69 Euro empfangbar. Unter Plattform versteht man die Bündelung und gemeinsame Vermarktung privater HD-Programme. Details sind zu finden unter www.freenet.tv.

Kann ich die Privatsender auch ohne Gebühr in schlechterer Auflösung sehen?

Nein, das ist über Antenne auch aus Gründen der reduzierten Frequenzen nicht möglich.

Wie hoch ist die Auflösung?

Fast alle Programme werden in Full HD mit 1080p50 verbreitet: Das sind 1920 mal 1080 Bildpunkte bei 50 Vollbildern pro Sekunde. Das ist die höchste HD-Auflösung und besser als bei Kabel oder Satellit.

Kommen später noch weitere Programme hinzu?

Eventuell. Insgesamt ist Platz für rund 40 Programme in HD.

Werden auch Radioprogramm über DVB-T2 HD verbreitet?

Nicht direkt über DVB-T2 HD sondern über HbbTV, eine Kopplung mit dem Internet. Dafür benötigt man einen HbbTV-tauglichen Empfänger. Damit sind auch weitere Livestreams und viele Mediatheken zu empfangen.

Mehr unter www.DVB-T2HD.de

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