Protest gegen die Kirche Bistum Limburg in Aufruhr: Hunderte unterschreiben Brief an Bischof

In den kommenden Tagen soll der Limburger Bischof einen Brief bekommen, in dem sein Führungsstil kritisiert wird. Hunderte Menschen haben bereits unterzeichnet - und die Unterschriftensammlung geht weiter.

Mehr als 800 Menschen haben bislang einen offenen Brief unterschrieben, in dem die Amtsführung des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst kritisiert wird. Das berichtete eine Sprecherin der Frankfurter katholischen Stadtkirche am Montag.

Die Sammlung, die am Sonntag in der Mainmetropole begann, soll nun im ganzen Bistum fortgesetzt werden. "Die Nachfrage ist sehr groß", sagte die Sprecherin. "Bei uns rufen die Menschen an, dass sie unterschreiben wollen."

Der Brief soll Anfang der kommenden Woche dem Bischof übergeben werden. Er gilt auch als Zeichen der Solidarität mit dem Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz. Der Bischof, der unter anderem wegen seines Führungsstils und angeblicher Verschwendung in der Kritik steht, soll ihm Medienberichten zufolge nach einem kritischen Fernsehinterview den Rückzug nahegelegt haben. Das Bistum bestreitet diese Interpretation.

Das Protestschreiben war am Sonntag am Ende eines Gottesdienstes im Frankfurter Dom verlesen worden. Zu den Unterzeichnern gehören Priester, Kirchenmitarbeiter und Gläubige. In dem Brief heißt es unter anderem: "Die Bistumsleitung muss umgehend einen anderen Weg einschlagen". Die Unterzeichner fordern: "Vertrauen kann nur wieder entstehen, wenn es eine umfassende, ehrliche, schonungslose Information über alle in die Kritik geratenen Vorgänge in der Bistumsleitung gibt."

Ein Sprecher des Bistums erklärte: "Der Bischof wird den Brief mit Sicherheit wahrnehmen." Konkrete Schritte könne es aber erst geben, wenn er das Schreiben auch bekommen habe. Tebartz-van Elst suche immer wieder das Gespräch mit den Menschen im Bistum, mit Priestern und Laien. "Und da gibt es auch Raum für Kritik."

Um Tebartz-van Elst, der seit Anfang 2008 im Amt ist, gibt es seit längerem Wirbel. Angegriffen wird er unter anderem wegen eines angeblich zu teuren Flugs nach Indien, wegen Äußerungen in dem Zusammenhang ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Hamburg gegen den Bischof. Kritisiert wird auch der neue Wohn- und Dienstsitz in Limburg, weil dieser deutlich mehr kostet als geplant. Im Jahr 2012 gab es schon einmal einen kritischen Brief, unterzeichnet von mehreren Priestern.

Die Limburger Diözese reicht auch nach Rheinland-Pfalz hinein und gehört zur Kirchenprovinz des Erzbistums Köln. Dort wollte man die Querelen nicht kommentieren: Die Bistümer regelten ihre Angelegenheiten selbst, sagte ein Sprecher.

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