Zentralrat der Juden warnt vor Tragen der Kippa

Berlin · Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hält es für gefährlich, in überwiegend von Muslimen bewohnten Vierteln einiger Städte die Kippa zu tragen.

 Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland zweifelt, ob es sinnvoll ist, sich durch das Tragen der Kippa als Jude zu erkennen zu geben. Foto: Fredrik von Erichsen/Archiv

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland zweifelt, ob es sinnvoll ist, sich durch das Tragen der Kippa als Jude zu erkennen zu geben. Foto: Fredrik von Erichsen/Archiv

Foto: DPA

Juden sollten sich zwar nicht aus Angst verstecken, und die meisten jüdischen Einrichtungen seien gut gesichert, sagte Schuster im Inforadio des rbb. Die Frage sei aber, "ob es tatsächlich sinnvoll ist, sich in Problemvierteln, in Vierteln mit einem hohen muslimischen Anteil, als Jude durch das Tragen der Kippa zu erkennen zu geben - oder ob man da besser eine andere Kopfbedeckung trägt". Es sei eine Entwicklung, die er so vor fünf Jahren nicht erwartet habe, und die schon auch ein wenig erschreckend sei, meinte Schuster.

Die Zahl antisemitischer Straftaten hat im vergangenen Jahr in Deutschland stark zugenommen. Wurden 2013 noch 788 Fälle registriert, waren es im vergangenen 864 - ein Anstieg um rund zehn Prozent. Das teilte die Amadeu Antonio Stiftung der "Heilbronner Stimme" (Donnerstag) mit. Die Stiftung beruft sich auf Zahlen der Bundesregierung, die bislang noch nicht veröffentlicht wurden.

Eine ähnlich hohe Zahl antisemitischer Taten gab es demnach zuletzt 2012. Der Projektleiter der Stiftung, Jan Riebe, verwies auf eine hohe Dunkelziffer. "Viele Straftaten werden nicht angezeigt, was auch an der sehr niedrigen Aufklärungsquote liegt."

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