"Weißer Kurt" sorgt für Verkehrschaos und Winterfreuden

Frankfurt/Main/Düsseldorf · Der "Weiße Kurt" hat große Teile Deutschlands in eine Winterlandschaft verwandelt und im Westen für glatte Straßen und zahlreiche Flugausfälle gesorgt.

 Wintereinbruch: Im Schneckentempo fahren in Nordrhein-Westfalen die Autos über die Autobahn 40 Richtung Ruhrgebiet. Foto: Roland Weihrauch

Wintereinbruch: Im Schneckentempo fahren in Nordrhein-Westfalen die Autos über die Autobahn 40 Richtung Ruhrgebiet. Foto: Roland Weihrauch

Foto: DPA

Am Frankfurter Flughafen wurden insgesamt 89 Starts und Landungen gestrichen, wie ein Sprecher des Airport-Betreibers Fraport am Samstag sagte. Die Lufthansa nahm nach eigenen Angaben vorsorglich 39 Abflüge aus dem Programm, vorwiegend innerdeutsche und innereuropäische Verbindungen etwa nach London, Brüssel und Paris. Mindestens 6100 Passagiere seien betroffen gewesen, sagte ein Sprecher.

Der Betrieb am Düsseldorfer Flughafen war durch Schneefall am Samstagmorgen zeitweise lahmgelegt. Im Laufe des Tages normalisierte sich der Betrieb wieder. "Wir mussten einige Maschinen nach Hannover umleiten, weil Köln ja ebenfalls eingeschneit war", sagte der Sprecher Thomas Kötter. Seit dem Mittag seien die Temperaturen aber gestiegen, die beiden Rollbahnen durchgehend frei von Eis und Schnee und wieder uneingeschränkt nutzbar gewesen. Am Morgen waren nach starkem Schneefall zwölf Starts und sechs Landungen gestrichen worden.

Im Bahnverkehr bereitete der Wintereinbruch über Nordrhein-Westfalen vor allem Güterzügen Probleme. Dort gab es einige Ausfälle und Verspätungen, weil die Weichen auf den Strecken nicht beheizt waren, wie eine Sprecherin sagte.

Auf den Straßen in NRW führte Tief "Kurt" am Vormittag zu Chaos. "Es ist wirklich Wahnsinn", sagte ein Polizeisprecher in Hagen. Mindestens vier Menschen wurden schwer verletzt. Die Landesleitstelle der Polizei in Duisburg sprach allerdings lediglich von leicht erhöhten Unfallzahlen. Zwischen 6.00 und 14.00 Uhr krachte es demnach in NRW 1475 Mal. "Es liegt eindeutig an den Menschen", meinte ein Polizeisprecher: Man wundere sich, wie viele noch mit Sommerreifen unterwegs seien.

Wegen querstehender Lastwagen kam es auf mehreren Autobahnen zu Staus von bis zu 23 Kilometer Länge. Auf Straßen im Sauerland und in der Eifel krachte es bis zum Mittag jeweils rund 20 Mal - meist blieb es bei Blechschäden. In Rheinland-Pfalz zählten die Polizeistationen mindestens 30 Karambolagen. In Schleswig-Holsten krachte es auf der A7 zwischen Tarp und Schleswig innerhalb kurzer Zeit am Morgen gleich fünfmal, landesweit zählte die Polizei mehr als 45 Unfälle.

Skifahrer lockte das Winterwetter an etlichen Orten auf die Pisten. Im Skigebiet im nordhessischen Willingen lagen rund 40 Zentimeter Schnee, wie Jörg Wilke vom Winterpark Willingen sagte. "Das ganze Skigebiet ist befahrbar." Alle Liftanlagen seien in Betrieb. Ohne Kunstschnee würde aber nichts gehen, sagte Wilke. Der Winterpark hoffte deshalb auf Neuschnee. Auch auf Hessens höchstem Berg, der 950 Meter hohen Wasserkuppe in der Rhön, konnten Skifreunde die Pisten befahren. Dort lagen rund 20 Zentimeter Schnee. Es sei ausreichend Kunstschnee produziert worden.

Das Winter-Intermezzo endet laut Deutschem Wetterdienst (DWD) in den meisten Regionen spätestens am Montag. Dann erwartet der DWD steigende Temperaturen, Regen oder Schneeregen. Das Thermometer werde Werte zwischen null und sechs Grad zeigen. Die Schneefallgrenze steige auf 700 Meter. Die Aussichten für die kommende Woche blieben trüb. "Ungemütlich", sagte Meteorologe Helge Tuschy. Regen und Schneeregen würden sich abwechseln, dazu könne es windig werden. Nur an den Alpen sei kräftiger Schneefall möglich.

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